19.10.2024
Hochwasserhilfe im Fokus: Sicherheit und Ausbildung für Einsatzkräfte

DLRG: Das nächste Hochwasser kommt - aber wie schützt man Helfer?

Die Häufigkeit von Extremwetterereignissen hat in den letzten Jahren zugenommen, was zu verheerenden Überschwemmungen führt. Diese Entwicklung wirft die Frage auf, wie die zahlreichen Helfer, die in solchen Situationen im Einsatz sind, geschützt werden können. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat sich intensiv mit dieser Problematik auseinandergesetzt und betont die Notwendigkeit geeigneter Trainingsmöglichkeiten für die Einsatzkräfte.

Die Herausforderungen für Einsatzkräfte

Helfer, die bei Hochwasserereignissen im Einsatz sind, stehen vor enormen Herausforderungen. Oftmals können sie sich nicht ausreichend auf die Gefahren vorbereiten, die mit diesen Einsätzen verbunden sind. Joshua Jünger, Technischer Leiter Einsatz der DLRG in Augsburg, weist darauf hin, dass es schwierig ist, realistische Trainingsbedingungen zu schaffen. Wasser, das bis an die Fenster von Häusern reicht, lässt sich nur schwer simulieren, und die Sicherheit im Umgang mit Booten in stark strömendem Wasser kann nicht auf dem Trockenen geübt werden.

Die DLRG hat festgestellt, dass die Einsatzkräfte bei Hochwasserereignissen nicht nur mit den natürlichen Gefahren des Wassers, sondern auch mit zusätzlichen Risiken durch die bauliche Infrastruktur konfrontiert sind. Ute Vogt, Präsidentin der DLRG, erklärt, dass reißende Fluten durch Ortschaften strömen und Menschen aus gefährlichen Situationen gerettet werden müssen. Diese Bedingungen erfordern eine spezielle Vorbereitung und Ausbildung der Helfer.

Die Notwendigkeit eines Hochwasserausbildungszentrums

Um den Einsatzkräften die notwendige Ausbildung zu bieten, prüft die DLRG die Machbarkeit eines Hochwasserausbildungszentrums. Dieses Zentrum soll den Helfern ermöglichen, unter kontrollierten Bedingungen zu üben. Ein solches Ausbildungszentrum könnte einen Strömungskanal beinhalten, in dem mit Booten bis zu einer Länge von vier Metern trainiert werden kann. Darüber hinaus sind mehrere Übungsgebäude geplant, in denen die Helfer das Retten aus Kellern, von Balkonen oder über Dachfenster üben können.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des geplanten Zentrums ist die Möglichkeit, den Schutz von Bauwerken zu trainieren, die durch Hochwasser bedroht sind. Hierzu könnte ein angedeuteter Deich errichtet werden. Auch ein künstlicher See für Einsatztaucher sowie ein vom Wasser eingeschlossenes Fahrzeug sind in den Planungen vorgesehen. Diese Einrichtungen würden es den Einsatzkräften ermöglichen, sich realistisch auf Hochwassereinsätze vorzubereiten.

Finanzierung und Unterstützung

Die Kosten für den Bau eines solchen Ausbildungszentrums werden auf etwa 50 Millionen Euro geschätzt, zuzüglich jährlicher Betriebskosten von etwa 7,5 Millionen Euro. Die DLRG sieht sich hier in der Verantwortung, diese Investitionen zu tätigen, kann dies jedoch nicht allein stemmen. Ute Vogt appelliert an Bund und Länder, die Notwendigkeit solcher Trainingsstätten zu erkennen und entsprechende finanzielle Unterstützung zu leisten.

Die DLRG ist überzeugt, dass die Ausbildung und Sicherheit der Helfer höchste Priorität haben muss, insbesondere angesichts der zunehmenden Häufigkeit von Hochwasserereignissen. Eine bessere Vorbereitung könnte nicht nur die Sicherheit der Einsatzkräfte erhöhen, sondern auch die Effektivität ihrer Einsätze im Katastrophenfall steigern.

Fazit

Die Herausforderungen, die mit Hochwasserereignissen verbunden sind, erfordern umfassende Maßnahmen zur Vorbereitung und Ausbildung der Helfer. Die DLRG arbeitet aktiv daran, ein Hochwasserausbildungszentrum zu etablieren, um den Einsatzkräften die notwendigen Fähigkeiten zu vermitteln, um in kritischen Situationen sicher und effektiv handeln zu können. Die Unterstützung von Bund und Ländern ist entscheidend, um diese wichtige Initiative zu realisieren und die Sicherheit der Helfer zu gewährleisten.

Die DLRG und andere Hilfsorganisationen stehen vor der Aufgabe, sich kontinuierlich auf die sich verändernden klimatischen Bedingungen einzustellen und die notwendigen Ressourcen bereitzustellen, um die Bevölkerung im Katastrophenfall bestmöglich zu schützen.

Quellen: Zeit Online, Grafschafter Nachrichten, n-tv.

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