Die Debatte um die klimafreundlichsten Antriebsarten für Dienstwagen ist in vollem Gange. Hybridfahrzeuge, die einst als vielversprechende Brücke zur Elektromobilität galten, werden zunehmend kritisch hinterfragt. Wie die Zeit im Februar 2025 berichtete, tauschten Minister in Nordrhein-Westfalen ihre Hybrid-Dienstwagen gegen Dieselfahrzeuge zurück, mit der Begründung, dies sei „im Endeffekt klimafreundlicher“.
Diese Entscheidung wirft Fragen nach der tatsächlichen CO2-Bilanz von Hybrid-Dieseln auf. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) und des International Council on Clean Transportation (ICCT) aus dem Jahr 2022, über die Focus berichtete, zeigt, dass der reale Kraftstoffverbrauch von Plug-in-Hybriden deutlich über den offiziellen Angaben liegt. Bei Dienstwagen sei der Verbrauch sogar fünfmal so hoch wie angegeben und liege zwischen sieben und neun Litern pro 100 Kilometer. Der ADAC bestätigt diese Diskrepanz zwischen Herstellerangaben und realem Verbrauch in seinen Ecotests.
Ein Grund für die Abweichungen liegt im realitätsfernen Testzyklus für Hybridfahrzeuge. Wie vom ICCT erläutert, geht der WLTP-Test von einem überwiegend elektrischen Fahranteil von 70 bis 85 Prozent aus. Die Realität sieht jedoch anders aus: Laut ICCT liegt der elektrische Fahranteil bei Privat-Pkw im Durchschnitt bei 45 bis 49 Prozent, bei Dienstwagen sogar nur bei 11 bis 15 Prozent. Die Folge: Der Verbrennungsmotor springt häufiger an als im Testzyklus vorgesehen, was den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen in die Höhe treibt.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) veröffentlichte im Juli 2024 eine Übersicht der Dienstwagen der Regierungschefs und -chefinnen der Länder. Die DUH verwendet ein Bewertungssystem mit „grünen“, „gelben“ und „roten Karten“ für die CO2-Emissionen der Fahrzeuge. Während einige Regierungschefs auf Elektrofahrzeuge setzen, fahren andere weiterhin Diesel- oder Hybridmodelle. Die DUH-Übersicht verdeutlicht die Heterogenität der Dienstwagenflotten und unterstreicht die anhaltende Diskussion um die optimale Antriebsart.
Die Dienstwagenbesteuerung für Hybridfahrzeuge wurde in den letzten Jahren mehrfach angepasst. Vimcar berichtete 2023 über die Änderungen und wies darauf hin, dass die Förderung für Plug-in-Hybride eingestellt wurde. Stattdessen werden nur noch reine Elektroautos und Brennstoffzellenautos gefördert. Die Versteuerung des geldwerten Vorteils für Hybridfahrzeuge ist zwar in der Regel günstiger als für Verbrenner, jedoch können die hohen Anschaffungskosten und der im Alltag oft höhere Kraftstoffverbrauch den finanziellen Vorteil schmälern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wahl des optimalen Antriebs für Dienstwagen von verschiedenen Faktoren abhängt, darunter Fahrprofil, Jahreskilometerleistung und Lademöglichkeiten. Während Hybridfahrzeuge in der Theorie Potenzial zur CO2-Reduktion bieten, muss im realen Betrieb sichergestellt werden, dass der elektrische Fahranteil ausreichend hoch ist, um die Vorteile des Hybridantriebs tatsächlich nutzen zu können.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/16/minister-tauschen-hybrid-autos-wieder-gegen-diesel-aus
https://www.focus.de/auto/ratgeber/kosten/icct-untersucht-plug-in-hybride-neue-studie-zeigt-katastrophale-verbrauchs-bilanz-von-hybridfahrzeugen_id_107951616.html
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/autokatalog/marken-modelle/auto/plug-in-hybrid/
https://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Pressemitteilungen/Verkehr/240705_Dienstwagen_Check/05_Dienstwagen-Umfrage_Regierungschef_innen_2024_final.pdf