19.10.2024
Innovative Paketzustellung in Frankfurt durch Tram und Lastenrad

Paketzustellung mit der Tram und dem Lastenrad in Frankfurt

In Frankfurt am Main wird ein innovatives Pilotprojekt zur Paketzustellung durchgeführt, das die Nutzung von Straßenbahnen und Lastenrädern umfasst. Dieses Projekt, bekannt als „LastMileTram“, wurde am 6. September 2024 gestartet und wird von der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) in Zusammenarbeit mit der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) und dem Onlinehändler Amazon durchgeführt. Ziel des Projekts ist es, eine umweltfreundliche und effiziente Lösung für die Paketzustellung in städtischen Gebieten zu entwickeln.

Hintergrund des Projekts

Die Idee, Straßenbahnen für die Paketzustellung zu nutzen, entstand im Jahr 2018. Mit der zunehmenden Anzahl an Online-Bestellungen und den damit verbundenen Lieferfahrzeugen, die die Straßen verstopfen und die Luftqualität beeinträchtigen, wurde die Notwendigkeit für alternative Zustellmethoden deutlich. Laut Schätzungen erhalten die Deutschen im Durchschnitt 50 Pakete pro Jahr, was in Frankfurt zu einem enormen Zustellvolumen führt. Die „LastMileTram“ soll helfen, den Verkehr in der Innenstadt zu entlasten und gleichzeitig die Emissionen zu reduzieren.

Der Ablauf der Paketzustellung

Im Rahmen des Tests werden die Pakete zunächst mit elektrischen Transportern vom Amazon-Verteilzentrum in Raunheim zur Straßenbahn-Haltestelle Stadion am Stadtrand transportiert. Von dort aus übernimmt die Gütertram den Transport in die Innenstadt zu den Haltestellen Zoo und dem Betriebshof Gutleut. An diesen Punkten erfolgt die Übergabe der Pakete an Fahrer von Lastenrädern, die die Sendungen direkt zu den Kunden bringen.

Umweltfreundliche Logistik

Ein zentrales Ziel des Projekts ist es, die CO2-Emissionen zu minimieren. Die Straßenbahn und die Lastenräder sind elektrisch betrieben, was bedeutet, dass der gesamte Transportprozess ohne lokale Emissionen erfolgt. Dies steht im Einklang mit den Bestrebungen von Amazon, bis 2040 CO2-neutral zu arbeiten. Der Einsatz der Gütertram wird als ein Schritt in Richtung einer nachhaltigeren städtischen Logistik betrachtet, die sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile bietet.

Erwartungen und Herausforderungen

Projektleiter Kai-Oliver Schocke von der Frankfurt UAS äußerte sich optimistisch über die Möglichkeiten des Projekts. Er betonte, dass die Simulationen gezeigt hätten, dass das dreistufige System – bestehend aus E-Transportern, Straßenbahn und Lastenrädern – ökologisch und ökonomisch vorteilhaft sei. Dennoch gibt es Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, insbesondere in Bezug auf die Kapazität der Gütertram und die Handhabung von Spitzenzeiten bei der Paketzustellung.

Fazit

Das Projekt „LastMileTram“ in Frankfurt könnte ein Vorbild für andere Städte sein, die ähnliche Probleme mit der Paketzustellung und den damit verbundenen Emissionen haben. Durch die Kombination von Straßenbahn und Lastenrad wird ein innovativer Ansatz verfolgt, der nicht nur den Verkehr entlastet, sondern auch zur Reduzierung der Luftverschmutzung beiträgt. Die Ergebnisse des einmonatigen Testlaufs werden entscheidend sein, um die Praxistauglichkeit und die potenziellen Vorteile dieses Modells zu bewerten.

Die Zukunft der Paketzustellung könnte somit in der Integration von öffentlichen Verkehrsmitteln und umweltfreundlichen Transportlösungen liegen, die sowohl den Bedürfnissen der Verbraucher als auch den Anforderungen an eine nachhaltige Stadtentwicklung gerecht werden.

Quellen: F.A.Z., Frankfurt.de, hessenschau.de, Retail-News.de

Weitere
Artikel