18.10.2024
Jahia Sinwar und der Konflikt im Nahen Osten

Getöteter Hamas-Chef: Gewalt gegen Israel, ein Leben lang

Der Tod von Jahia Sinwar, dem Anführer der Hamas, markiert einen Wendepunkt im Konflikt zwischen Israel und der palästinensischen Organisation. Sinwar, der im Gazastreifen geboren wurde und sein Leben dem Kampf gegen Israel widmete, war eine Symbolfigur für den Widerstand, aber auch für die tiefe Spaltung zwischen beiden Seiten.

Sinwars Weg war von Anfang an von Gewalt geprägt. Geboren in einem Flüchtlingslager im Gazastreifen, erlebte er die israelische Besatzung als prägendes Element seiner Jugend. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, verbrachte er über 20 Jahre in israelischer Haft, nachdem er wegen Mordes an vier mutmaßlichen Kollaborateuren und zwei israelischen Soldaten verurteilt worden war. Diese Zeit hinter Gittern festigte seine radikalen Ansichten und machte ihn zu einem gefürchteten Anführer innerhalb der Hamas.

Nach seiner Freilassung im Jahr 2011 stieg Sinwar schnell in der Hierarchie der Hamas auf. Er galt als skrupellos und gerissen, aber auch als charismatischer Anführer, der seine Anhänger zu mobilisieren wusste. Unter seiner Führung intensivierte die Hamas den Raketenbeschuss auf Israel und baute ein weitverzweigtes Tunnelsystem im Gazastreifen auf, das sowohl für Angriffe als auch für die Führung des Widerstands genutzt wurde.

Sinwar war ein Meister der Propaganda und verstand es, die israelische Bevölkerung zu verunsichern und gleichzeitig die Moral seiner eigenen Anhänger zu stärken. Er scheute sich nicht, den Tod von Zivilisten in Kauf zu nehmen und rechtfertigte die Angriffe der Hamas als legitimen Widerstand gegen die israelische Besatzung.

Sein Tod bei einem israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen löste gemischte Reaktionen aus. Während Israel in ihm den Kopf der Hamas und einen der Hauptverantwortlichen für den Terror gegen die eigene Bevölkerung sah, feierten ihn viele Palästinenser als Märtyrer und Freiheitskämpfer.

Die Süddeutsche Zeitung zitiert Sinwar mit den Worten: „Lieber würden er und sein Volk als „Märtyrer“ sterben, als der Demütigung durch den Feind nachzugeben.“ Diese Aussage verdeutlicht die tiefe Verbitterung und den Hass, die den Konflikt bis heute prägen.

Sinwars Tod wird den Konflikt zwischen Israel und der Hamas nicht beenden. Er könnte jedoch eine Chance für einen Neuanfang sein, wenn beide Seiten bereit sind, von ihren maximalen Forderungen abzurücken und einen Kompromiss zu finden, der ein friedliches Zusammenleben ermöglicht.

Quellen

  • https://www.sueddeutsche.de/politik/tod-hamas-chef-jahia-sinwar-lux.GZkFJjQeM4mDwgvR4mkypP?reduced=true
  • https://www.sueddeutsche.de/politik/tod-hamas-chef-sinwar-reaktionen-menschen-in-gaza-lux.ANgbeA8CmVUYAMq1eoHe8X?reduced=true
  • https://www.tagesschau.de/ausland/asien/tod-sinwar-bestaetigt-100.html
  • https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.nahost-israelischer-aussenminister-bestaetigt-toetung-von-hamas-chef-sinwar.89d7fb05-8e97-4df0-8f27-704822e14a28.html
  • https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-122.html
  • https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/brutaler-moerder-und-terrorist-hamas-chef-sinwar-ist-tot,URU1Bkaw
  • https://www.wort.lu/international/dna-test-bestaetigt-hamas-chef-sinwar-ist-tot/23216557.html
  • https://www.faz.net/aktuell/politik/krieg-in-nahost/tod-von-hamas-anfuehrer-sinwar-erste-reaktionen-110053809.html
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