13.11.2024
Jobmesse in Tegel: Erfolg für Geflüchtete und Unternehmen

Jobmessen für Geflüchtete: Brücken zum Arbeitsmarkt

Die Integration von Geflüchteten in den deutschen Arbeitsmarkt ist eine zentrale Herausforderung. Jobmessen, die speziell auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppe zugeschnitten sind, spielen dabei eine immer wichtigere Rolle. Sie bieten Unternehmen die Möglichkeit, direkt mit potenziellen Arbeitskräften in Kontakt zu treten und offene Stellen zu besetzen. Gleichzeitig erhalten Geflüchtete einen Überblick über die Arbeitsmöglichkeiten und können ihre Qualifikationen präsentieren.

Erfolgreiche Jobmesse in Berlin-Tegel

Ein Beispiel für eine solche Veranstaltung ist die kürzlich in der Flüchtlingsunterkunft Berlin-Tegel durchgeführte Jobmesse. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, informierten sich dort hunderte Geflüchtete über Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten. 16 Unternehmen, der Senat und die Jugendberufsagentur präsentierten sich und warben um Arbeitskräfte. Der Fokus lag dabei nicht nur auf der Vermittlung von konkreten Stellen, sondern auch auf der Beratung zu Themen wie Spracherwerb und Ausbildungssystem in Deutschland. Die Betriebsleiterin des Ankunftszentrums, Kleopatra Tümmler, zeigte sich mit der Resonanz zufrieden und kann sich eine Wiederholung der Veranstaltung, sogar quartalsweise, vorstellen. Die Idee zur Jobmesse entstand laut dpa aus Gesprächen mit der Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD), der Arbeitsagentur und der Wirtschaft. Besonders Arbeitgeber hätten zuvor den erschwerten Zugang zu arbeitssuchenden Geflüchteten beklagt. Der direkte Kontakt sei enorm wichtig, so Tümmler.

Auch die teilnehmenden Unternehmen zogen ein positives Fazit. Ümit Öztoprak, Geschäftsführer des Personaldienstleisters Workoholic, suchte nach Erziehern, Küchenpersonal und Pflegekräften und berichtete von einer hohen Nachfrage seitens der Geflüchteten. Auch die Jugendberufsagentur verzeichnete großen Andrang und einen hohen Beratungsbedarf bei den Geflüchteten.

Einer der Teilnehmer war der 23-jährige Mehdi Nabil aus Marokko. Er hatte in der Ukraine Zahnmedizin studiert, bevor er das Land verlassen musste. Auf der Jobmesse suchte er nach einer Stelle im Sicherheitsbereich und fand zwei potenzielle Arbeitgeber.

Die Notunterkunft in Berlin-Tegel gehört zu den größten in Deutschland. Aktuell leben dort laut Angaben des Deutschen Roten Kreuzes rund 4000 Menschen.

Herausforderungen und Chancen

Die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt ist mit verschiedenen Herausforderungen verbunden. Oftmals fehlen die notwendigen Sprachkenntnisse oder die Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen gestaltet sich schwierig. Dennoch bieten Geflüchtete auch große Chancen für den deutschen Arbeitsmarkt, der unter Fachkräftemangel leidet. Initiativen wie Jobmessen in Flüchtlingsunterkünften tragen dazu bei, Brücken zu bauen und das Potenzial dieser Menschen zu nutzen. Wichtig ist dabei die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, um gezielte Fördermaßnahmen und Integrationsangebote zu schaffen.

Weitere Beispiele für Jobmessen und Initiativen zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten finden sich in verschiedenen Regionen Deutschlands. So berichtete die Mittelbayerische Zeitung über eine Jobmesse in Regenstauf, bei der Unternehmen und Geflüchtete ins Gespräch kamen. Auch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat mit dem "Job-Turbo" ein Programm aufgelegt, das die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt beschleunigen soll. Dieses Programm umfasst unter anderem intensiven Spracherwerb, frühe Vermittlung in Beschäftigung und berufsbegleitende Qualifizierung.

Die Erfahrungen zeigen, dass der direkte Kontakt zwischen Arbeitgebern und Geflüchteten entscheidend für eine erfolgreiche Integration ist. Jobmessen bieten hierfür eine ideale Plattform und tragen dazu bei, Vorurteile abzubauen und die Potenziale von Geflüchteten sichtbar zu machen.

Quellen:

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