Monate vor der Bundestagswahl 2025 wird in Berlin bereits über die potenzielle Zusammensetzung einer zukünftigen Regierung unter CDU-Chef Friedrich Merz spekuliert. Obwohl es offiziell kein „Schattenkabinett“ gibt, werden laut Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) verschiedene Namen für Ministerposten gehandelt.
Als möglicher Wirtschaftsminister wird unter anderem CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, ein enger Vertrauter von Merz, genannt. Die FAZ berichtet über Linnemanns intensive Beschäftigung mit Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik seit seiner Zeit in der Mittelstands- und Wirtschaftsunion. Merz' Überlegungen, Wirtschaft und Arbeit in einem Ministerium zusammenzufassen, wurden als Hinweis auf ein mögliches „Superministerium“ für Linnemann interpretiert. Es wird jedoch erwartet, dass die SPD in einer eventuellen Koalition auf einem separaten Arbeits- und Sozialministerium bestehen würde. Linnemann plant laut FAZ, vor der Wahl ein wirtschaftspolitisches Sofortprogramm mit Kernpunkten wie der „Neuen Grundsicherung“ und der „Aktivrente“ vorzustellen.
Auch für Thorsten Frei, den Parlamentarischen Geschäftsführer der Unionsfraktion, werden Regierungsämter ins Auge gefasst. Neben dem Kanzleramt oder der Fraktionsführung käme laut FAZ auch das Innenministerium für Frei in Betracht. Dies könnte als migrationspolitisches Signal gewertet werden, da sich Frei in der Vergangenheit gegen das Individualrecht auf Asyl ausgesprochen hat. Allerdings hat auch die CSU Interesse am Innenressort angemeldet.
Der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn und die ehemalige Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner werden ebenfalls als potenzielle Minister gehandelt. Spahn hat laut RP Online Interesse am Finanzministerium signalisiert, das traditionell jedoch von der FDP beansprucht wird, sollte diese Teil der Regierung sein. Alternativ könnte Spahn das Wirtschaftsministerium übernehmen. Er hat sich zuletzt, wie RP Online berichtet, als Kritiker des Gebäudeenergiegesetzes profiliert.
Für Klöckner, die unter Angela Merkel vier Jahre lang das Landwirtschaftsministerium leitete, kommen laut RP Online das Amt der Bundestagspräsidentin oder das Entwicklungsministerium in Frage. Der Tagesspiegel berichtet, dass die CSU den Posten des Landwirtschaftsministers für sich beansprucht und Günther Felßner, Präsident des Bayerischen Bauernverbands, als Kandidaten vorschlägt. Auch Dorothee Bär wird als mögliche Bildungsministerin genannt.
Die Spekulationen über die Ministerposten zeigen die Dynamik des Wahlkampfes. Der Tagesspiegel betont, dass der Wahlsieg für die Union noch nicht sicher ist und intern zur Vorsicht geraten wird. Gleichzeitig geben die Personaldiskussionen Aufschluss über potenzielle Machtkonstellationen und politische Richtungen einer zukünftigen Regierung.
Neben den genannten Personen werden auch weitere Unionspolitiker für Ministerämter gehandelt. Deutschlandfunk Kultur berichtet, dass die politische Lage nach dem Bruch der Ampel-Koalition unübersichtlich ist. Dennoch könnten bis zu den Neuwahlen noch einige Gesetzesvorhaben, wie die Änderung des Deutschlandtickets und die Reform zum Schutz des Verfassungsgerichts, umgesetzt werden.