Die verheerenden Überschwemmungen in der spanischen Region Valencia haben tiefe Spuren hinterlassen und eine Welle der Trauer und Verzweiflung ausgelöst. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, reiste das spanische Königspaar, Felipe VI. und Letizia, am Sonntag, den 3. November 2024, gemeinsam mit Regierungschef Pedro Sánchez in das Katastrophengebiet, um sich ein Bild von der Lage zu machen und den Betroffenen Beistand zu leisten. Ihr Besuch in der 27.000-Einwohner-Gemeinde Paiporta westlich von Valencia verlief jedoch anders als erwartet.
Statt mit offenen Armen empfangen zu werden, sahen sich die Royals mit der Wut und dem Unmut einiger Bürger konfrontiert. Wie auf Bildern und Videos zu sehen ist, die in diversen Medien, darunter auch Watson, veröffentlicht wurden, wurden Schlamm und Gegenstände in Richtung des Königspaares geworfen. Berichte, unter anderem von Berliner Zeitung, sprechen davon, dass Rufe wie „Mörder“ und „Haut ab“ zu hören waren. Der FAZ zufolge versuchten Sicherheitskräfte, den Besuch abzubrechen und den König und die Königin in Sicherheit zu bringen. Berittene Polizei wurde zur Verstärkung angefordert, um die Situation unter Kontrolle zu bringen.
Die extremen Regenfälle, die am Dienstag im Osten und Süden Spaniens niedergingen, hatten verheerende Folgen. Mancherorts fiel so viel Regen wie sonst in einem ganzen Jahr. Die Flutkatastrophe gilt als die schlimmste in Spanien seit Jahrzehnten. Der Tagesspiegel berichtete von mindestens 217 Todesopfern, die meisten davon in der Region Valencia. Die Behörden rechnen mit weiteren Opfern, da viele Menschen noch vermisst werden, darunter vermutlich auch Insassen von Fahrzeugen, die von den Flutwellen mitgerissen wurden. In den betroffenen Gebieten herrscht zudem Mangel an Trinkwasser und Lebensmitteln.
Der Besuch des Königspaares fand unter dem Schatten der anhaltenden Gefahr weiterer Unwetter statt. Die spanische Meteorologiebehörde Aemet gab für die Region Valencia eine Warnung der zweithöchsten Stufe Orange heraus, da erneut starke Regenfälle erwartet wurden. Für die Provinz Almería in Andalusien wurde sogar die höchste Alarmstufe Rot ausgerufen. Die Behörden appellierten an die Bevölkerung, nicht zu reisen, sofern es nicht unbedingt notwendig ist.
Die Unwetterkatastrophe hat nicht nur immense Schäden angerichtet und zahlreiche Menschenleben gefordert, sondern auch die Stimmung in der Bevölkerung stark belastet. Viele Betroffene fühlen sich von den Behörden im Stich gelassen und machen ihnen Vorwürfe, zu spät reagiert und die Warnungen nicht ernst genug genommen zu haben. Die angespannte Lage und die emotionale Belastung der Menschen führten zu den ungewöhnlichen Szenen während des königlichen Besuchs in Paiporta.
Quellen:
- Frankfurter Allgemeine Zeitung: https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/koenig-felipe-von-wuetenden-buergern-mit-schlamm-beworfen-110086853.html
- Berliner Zeitung: https://www.berliner-zeitung.de/news/spanien-unwetter-koenigspaar-mit-schlamm-beworfen-heftig-ausgebuht-li.2268457
- Tagesspiegel (und andere Medien, die von mindestens 217 Todesopfern berichteten)