19.11.2024
Konjunkturflaute hält an Deutschlands Wirtschaft im Herbst weiter unter Druck

Die deutsche Wirtschaft schwächelt im Herbst – Bundesbank dämpft Erwartungen

Trotz eines leichten Wachstums im dritten Quartal 2024 bleibt die deutsche Wirtschaft fragil. Wie die Bundesbank in ihrem November-Monatsbericht mitteilt, lässt das Mini-Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) „schwerlich eine verbesserte konjunkturelle Grunddynamik ableiten“ (Zeit Online, 19.11.2024). Die „Konjunkturflaute“ dürfte demnach auch im vierten Quartal anhalten. Das Statistische Bundesamt hatte für das dritte Quartal ein BIP-Plus von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gemeldet. Entgegen der vorangegangenen Rezessionssorgen stützten steigende Löhne, nachlassender Inflationsdruck und höhere Staatsausgaben die Wirtschaft.

Industrie und Baugewerbe unter Druck

Industrie und Bauwesen bleiben jedoch weiterhin unter Druck, so die Bundesbank. Hohe Finanzierungskosten und anhaltende wirtschaftspolitische Unsicherheiten dämpfen die Investitionstätigkeit und die Nachfrage nach Bauleistungen. Zwar zeichnet sich im Export eine leichte Erholung ab, die Nachfrage nach deutschen Produkten bleibt jedoch schwach. Die Industrie müsse sich an die veränderten strukturellen Bedingungen im Inland und auf den globalen Märkten anpassen (Stern, 19.11.2024). Auch der Monatsbericht der Bundesbank vom September 2024 zeichnete ein ähnliches Bild (Bundesbank, 19.09.2024). Dort wurde bereits auf die schwache Inlandsnachfrage und die Belastung der Industrie hingewiesen.

Steigende Inflation erwartet

Die Bundesbank erwartet zudem einen erneuten Anstieg der Inflation im kommenden Jahr. Die dämpfenden Effekte sinkender Energie- und Reisepreise aus dem Vorjahr fallen nun weg. Bereits im Oktober stieg die Inflationsrate wieder auf 2,0 Prozent. Zudem werden preistreibende Sondereffekte wie die Erhöhung des Deutschlandtickets und der Tarife für private Krankenversicherungen erwartet. Auch das anhaltende Lohnwachstum dürfte die Teuerung bei Dienstleistungen weiter antreiben (Börsennews, 19.11.2024). Das IfW Kiel prognostiziert in seinem Herbstbericht ebenfalls eine Inflation von 2 Prozent (IfW Kiel, 04.09.2024).

Fazit

Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer Phase der Unsicherheit. Während das leichte Wachstum im dritten Quartal positiv zu bewerten ist, bleiben die Aussichten gedämpft. Industrie und Baugewerbe stehen vor Herausforderungen, und die Inflation dürfte wieder anziehen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich die Konjunktur stabilisieren kann. Experten wie Stefan Kooths vom IfW Kiel betonen die Notwendigkeit verlässlicher wirtschaftspolitischer Weichenstellungen (Tagesschau, 05.09.2024). Auch strukturelle Probleme wie die Dekarbonisierung und der demografische Wandel spielen eine Rolle.

Weitere
Artikel