19.10.2024
Margot-Friedländer-Preis neu ausgerichtet und erweitert
Margot-Friedländer-Preis unter neuer Regie

Margot-Friedländer-Preis unter neuer Regie

Die Holocaust-Überlebende und Zeitzeugin Margot Friedländer, die im Jahr 1921 in Berlin geboren wurde, hat sich bis heute unermüdlich für die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus eingesetzt. Sie ist eine bedeutende Stimme für Aufklärung und Menschlichkeit und hat in ihrem Leben viele Herausforderungen gemeistert, darunter die Deportation ins Konzentrationslager Theresienstadt, aus dem sie als einzige ihrer Familie überlebte. Nach über 60 Jahren im Exil in New York kehrte sie im Alter von 88 Jahren nach Berlin zurück, wo sie weiterhin aktiv für die Werte von Toleranz, Demokratie und gegen Antisemitismus kämpft.

Im Jahr 2024 wird der nach ihr benannte Margot-Friedländer-Preis erstmals von der neu gegründeten Margot Friedländer Stiftung vergeben. Diese Entscheidung markiert einen wichtigen Wandel in der Vergabepraxis des Preises, der von 2014 bis 2023 von der Schwarzkopf-Stiftung in Zusammenarbeit mit Friedländer verliehen wurde. Der Preis wird nun in einem neuen Rahmen verliehen und soll nicht nur Jugendliche, sondern alle engagierten Personen oder Gruppen auszeichnen, die sich für die Vermittlung von Toleranz und gegen jede Form von Diskriminierung einsetzen.

Neuer Rahmen und Auszeichnungen

Die Margot Friedländer Stiftung hat sich das Ziel gesetzt, Menschen zu ehren, die durch ihre Aktionen in Schulen, Hochschulen, Bürgerinitiativen, Vereinen oder Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Toleranz und zur Bekämpfung von Antisemitismus leisten. Die Preisverleihung ist für November 2024 in Berlin geplant und soll ein Zeichen der Wertschätzung für das Engagement gegen Vorurteile und Diskriminierung sein.

Der Preis wird in Höhe von 25.000 Euro vergeben und kann an Einzelpersonen oder Gruppen ohne Altersgrenze gehen. Diese neue Ausrichtung des Preises ermöglicht es, ein breiteres Spektrum an Initiativen und Engagements zu berücksichtigen und zu fördern. Das Preisgeld soll dazu verwendet werden, die ausgezeichneten Projekte und Initiativen weiterzuführen und deren Wirkung zu verstärken.

Die Bedeutung des Margot-Friedländer-Preises

Der Margot-Friedländer-Preis hat in den vergangenen Jahren eine wichtige Rolle bei der Aufklärung über den Holocaust und dessen Auswirkungen gespielt. Die Auszeichnung wurde an Jugendliche vergeben, die sich in kreativen Projekten mit der Geschichte des Holocausts auseinandersetzten und somit zur Erinnerungskultur beitrugen. Diese Projekte umfassten unter anderem Dokumentarfilme, Theateraufführungen und interaktive Ausstellungen, die das Thema anschaulich und einprägsam vermittelten.

Durch die Neuausrichtung des Preises wird das Engagement für Toleranz und gegen Diskriminierung noch umfassender gefördert. Der Preis soll eine Plattform bieten, um die Stimmen derer zu stärken, die sich aktiv gegen gesellschaftliche Missstände einsetzen. Margot Friedländer selbst hat in der Vergangenheit betont, wie wichtig es ist, dass junge Menschen sich für die Werte der Menschlichkeit und der demokratischen Gesellschaft engagieren. Ihr Zitat verdeutlicht dies: „Wofür ist dieser Preis? Er ist nicht für einen sportlichen Erfolg oder einen guten Aufsatz, den Ihr geschrieben habt. Er ist vielmehr eine Anerkennung für etwas unendlich Wichtiges, für Euer menschliches Engagement. Sagt Eure Meinung! Seid wachsam! Seid Menschen!“

Vergangenheit und Zukunft des Preises

Der Margot-Friedländer-Preis wurde ursprünglich ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für die Schrecken des Holocausts und dessen Überlieferung zu stärken. In den Jahren 2014 bis 2023 wurden zahlreiche Projekte ausgezeichnet, die sich mit der Aufarbeitung der Vergangenheit und der Sensibilisierung für aktuelle gesellschaftliche Themen beschäftigten. Die Projekte der Preisträger umfassten verschiedene Themen, darunter die Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Rassismus und der Darstellung jüdischen Lebens in Deutschland.

Einige der Preisträger des Jahres 2023 waren beispielsweise das Ratsgymnasium Bielefeld mit ihrem Projekt „Geschichte vor unserer Haustür“, die regionale Schule Käthe Kollwitz Rehna mit dem Thema „Was gehen mich die Juden an? Ich hab‘ genug mit mir zu tun“ und die Vielfalt-AG der Brecht-Schule in Hamburg, die ein Mahnmal für die Kinder vom Bullenhuser Damm entwickelte. Diese Projekte zeigen, wie wichtig es ist, die Geschichte aktiv zu reflektieren und aus ihr zu lernen.

Die Rolle der Margot Friedländer Stiftung

Die Margot Friedländer Stiftung, die die Verantwortung für die Vergabe des Preises übernommen hat, wird sich auch künftig dafür einsetzen, das Engagement für Toleranz und gegen Diskriminierung zu fördern. Die Stiftung wird verschiedene Programme und Initiativen unterstützen, die sich mit der Aufklärung über den Holocaust und der Bekämpfung von Antisemitismus befassen. Dies geschieht in der Überzeugung, dass Bildung und Aufklärung entscheidend sind, um eine pluralistische Gesellschaft zu fördern und um sicherzustellen, dass die Verbrechen der Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten.

Die Stiftung wird auch weiterhin mit Schulen, Hochschulen und kulturellen Institutionen zusammenarbeiten, um Projekte zu entwickeln, die sich mit den Themen Toleranz, Demokratie und Menschenrechte auseinandersetzen. Dabei soll die Stimme von Margot Friedländer als Zeitzeugin eine wichtige Rolle spielen und als Inspiration für künftige Generationen dienen.

Fazit

Der Margot-Friedländer-Preis unter neuer Regie stellt einen wichtigen Schritt in der Erinnerungskultur dar. Die Neuausrichtung des Preises ermöglicht eine breitere Anerkennung von Engagement für Toleranz und gegen Diskriminierung. Margot Friedländer bleibt ein leuchtendes Beispiel für den unermüdlichen Einsatz für Menschlichkeit und gegen das Vergessen. Die Stiftung wird alles daran setzen, die Werte von Toleranz und Respekt in unserer Gesellschaft zu fördern und zu verbreiten, um sicherzustellen, dass die Lehren aus der Geschichte auch in Zukunft Gehör finden.

Weitere
Artikel