19.10.2024
Mercedes-Benz im Blickpunkt: Rückgänge im Pkw-Geschäft und strategische Anpassungen

Schwaches Pkw-Geschäft: Mercedes verdient ein Fünftel weniger

Mercedes-Benz hat im zweiten Quartal 2024 deutliche Rückgänge in seinem Kerngeschäft verzeichnet. Der Stuttgarter Autobauer gab bekannt, dass der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,9 Prozent auf 36,7 Milliarden Euro gesenkt wurde. Dies führte zu einem Rückgang des Gewinns vor Zinsen und Steuern (EBIT) um fast ein Fünftel auf etwas mehr als 4 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis fiel um knapp 16 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro.

Die bereinigte EBIT-Marge im Automobilgeschäft lag im zweiten Quartal bei 10,2 Prozent, was mehr als drei Prozentpunkte unter dem starken Vorjahreswert liegt. Besonders betroffen von den Rückgängen sind die Verkäufe der hochprofitablen Modelle, sowohl im Gesamtabsatz als auch auf dem wichtigen chinesischen Markt, wo die Konkurrenz und Preisdruck zugenommen haben.

Herausforderndes Marktumfeld

Ola Källenius, der Vorstandsvorsitzende von Mercedes-Benz, bezeichnete die aktuelle Marktsituation als „herausfordernd“. Diese Herausforderungen sind unter anderem auf einen intensiven Preiskampf im Segment der Elektrofahrzeuge zurückzuführen. In China, wo die Preise für Neuwagen stark unter Druck stehen, haben auch andere Automobilhersteller, wie Porsche, ähnliche Schwierigkeiten erfahren.

Trotz dieser negativen Entwicklungen hält das Unternehmen an seinen Prognosen für das Gesamtjahr fest. Die Erwartungen für den Gesamtumsatz des Konzerns wurden bestätigt, und man geht davon aus, dass der Absatz sowie der Modellmix in der zweiten Jahreshälfte ansteigen werden. Dies soll durch weitere Markteinführungen, insbesondere im Premiumsegment, unterstützt werden.

Prognosen für das zweite Halbjahr

Die Mercedes-Benz Group hat ihre Renditeprognosen für die verschiedenen Segmente angepasst. Für die Pkw-Sparte wird nun eine bereinigte Umsatzrendite von 10 bis 11 Prozent erwartet, zuvor lag die Prognose bei 10 bis 12 Prozent. Dagegen zeigt sich im Bereich der Vans eine optimistischere Einschätzung, mit einer angehobenen Prognose für die bereinigte Umsatzrendite von 14 bis 15 Prozent.

Die anhaltenden Probleme im Pkw-Geschäft sind nicht nur auf interne Faktoren zurückzuführen, sondern auch auf externe Einflüsse wie geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten, die das Verbraucherverhalten beeinflussen. Die hohe Inflation und steigende Zinsen in vielen Märkten tragen ebenfalls zur Unsicherheit bei.

Veränderungen im Produktmix und Absatz

Im zweiten Quartal verkaufte Mercedes-Benz insgesamt 496.712 Fahrzeuge, was einen Rückgang von etwa 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum darstellt. Besonders die Sparte Mercedes-Benz Cars verzeichnete einen Rückgang des Gewinns um über 25 Prozent, was auf einen ungünstigen Produktmix und negative Preiseffekte zurückzuführen ist.

Die Verkaufszahlen der Vans sanken ebenfalls, von 119.505 Einheiten im Vorjahr auf 103.435 Einheiten in diesem Jahr. Dies zeigt, dass der Druck auf die gesamte Produktpalette von Mercedes-Benz spürbar ist, und die Marktbedingungen die Rentabilität des Unternehmens beeinträchtigen.

Aussichten und strategische Maßnahmen

Für die zweite Jahreshälfte plant Mercedes-Benz, die Produktpalette zu diversifizieren und neue Modelle auf den Markt zu bringen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Der Fokus liegt auf der Stärkung der Position im Premiumsegment, wo die Margen traditionell höher sind. Källenius betonte, dass das Unternehmen weiterhin an Effizienzmaßnahmen arbeiten werde, um die Kosten zu senken und die Rentabilität zu steigern.

In der Kommunikation mit Investoren und Analysten zeigt sich Mercedes-Benz optimistisch, dass sich die Marktsituation stabilisieren wird. Der Konzern hofft, dass die Einführung neuer Modelle und eine mögliche Normalisierung des Gebrauchtwagengeschäfts zu einer Verbesserung der Verkaufszahlen führen werden.

Fazit

Insgesamt steht Mercedes-Benz vor einer herausfordernden Phase, die durch einen Rückgang der Verkaufszahlen und Gewinne im Pkw-Segment geprägt ist. Die Anpassungen der Prognosen und die strategischen Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz und Rentabilität könnten jedoch dazu beitragen, das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte auf einen stabileren Kurs zu bringen. Die Beobachtung der Marktbedingungen, insbesondere in China, wird entscheidend sein, um die zukünftige Entwicklung des Unternehmens zu steuern.

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