Der Diebstahl von Materialien und Geräten auf Baustellen ist ein anhaltendes Problem, das hohe wirtschaftliche Schäden verursacht und den Baufortschritt erheblich beeinträchtigt. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, ist der wirtschaftliche Schaden durch Baustellendiebe weiter gestiegen. Neben dem Verlust der gestohlenen Güter kommt es häufig zu Verzögerungen im Bauablauf, da benötigtes Material erst ersetzt werden muss.
Besonders in den Nachtstunden schlagen die Täter zu und entwenden alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Von Kabeln und Werkzeugen über Baumaschinen bis hin zu Sanitäranlagen – kaum etwas ist vor den Dieben sicher. Wie die dpa in einem Artikel vom 18. November 2024 berichtet (Quelle), sind vor allem kleinere Baustellen, die oft unzureichend gesichert sind, ein leichtes Ziel. Die Dunkelheit bietet den Tätern zusätzlichen Schutz, sodass sie oft unerkannt mit ihrer Beute entkommen können.
Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA) verzeichnete im Jahr 2024 2156 Diebstähle auf Baustellen, eine Zahl, die sich im Vergleich zum Vorjahr (2182 Fälle) kaum verändert hat. Der verursachte Sachschaden ist jedoch deutlich gestiegen: Mit über 9,9 Millionen Euro liegt er um 15,5 Prozent höher als im Jahr 2022 (8,57 Millionen Euro). Besonders begehrt sind Kabel, Werkzeuge wie Bohrschrauber und Kreissägen, sowie Winkelschleifer und Batterien.
Die Aufklärungsquote dieser Diebstähle ist mit 10,9 Prozent besorgniserregend niedrig. Gelegentlich gelingt es den Ermittlern jedoch, Täter auf frischer Tat zu ertappen oder im Nachhinein zu identifizieren. Von den Gerichtsverfahren und möglichen Geständnissen erhoffen sich die Behörden Erkenntnisse über die Strukturen und Netzwerke der kriminellen Banden.
Ein Beispiel hierfür ist ein aktueller Fall in Heilbronn, bei dem acht Männer wegen des Diebstahls von Kupferkabeln angeklagt sind. Sie sollen die Kabel von Baustellen gestohlen, vom Stromnetz getrennt und anschließend das Kupfer extrahiert haben, um es zu verkaufen.
Die Schwierigkeit bei der Aufklärung von Baustellendiebstählen liegt in der oft unzureichenden Sicherung der Baustellen begründet. Nachts sind die Areale meist verlassen und unbeleuchtet, Zeugen gibt es selten. Zudem sind Baustellen in der Regel gut mit Fahrzeugen erreichbar, was den Abtransport größerer Mengen Diebesgut erleichtert, so eine Sprecherin des LKA.
Die Polizei geht davon aus, dass die gestohlenen Waren entweder auf Bestellung geklaut, schnell verkauft oder selbst genutzt werden. Oftmals landen die Geräte und Materialien auch als Hehlerware auf dem Markt.
Um sich vor Diebstahl zu schützen, setzen Bauunternehmen auf verschiedene Sicherheitsmaßnahmen wie Zäune, Videoüberwachung, GPS-Tracker und Bewegungsmelder. Größere Maschinen werden auch mit dem Kran in die Luft gehoben, um sie vor Diebstahl zu sichern.
Die Folgen von Baustellendiebstählen sind nicht nur finanzieller Natur. Für kleinere Handwerksbetriebe kann der Verlust von teuren Geräten und Materialien existenzbedrohend sein. Hinzu kommen Bauverzögerungen, die durch die notwendige Nachbestellung von Material entstehen und zusätzliche Kosten verursachen. Im Fall der mutmaßlichen Diebesbande aus Heilbronn vervielfachte sich der Schaden in einem Fall durch den daraus resultierenden Baustellenstillstand.
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