4.1.2025
Myanmar Krise 2025 Drei Millionen Menschen auf der Flucht

Myanmars humanitäre Krise verschärft sich: Mehr als 3,5 Millionen Menschen auf der Flucht

Die humanitäre Lage in Myanmar hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch zugespitzt. Gemäß einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom 4. Januar 2025 wurden laut den Vereinten Nationen über 3,5 Millionen Menschen durch bewaffnete Konflikte aus ihrer Heimat vertrieben. Das sind fast 1,5 Millionen mehr als im Vorjahr. Das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) spricht von einer "beispiellosen humanitären Krise", die durch die Eskalation der Gewalt, Naturkatastrophen und den Ausbruch von Krankheiten weiter verschlimmert wird.

Die Kämpfe zwischen dem Militär und verschiedenen Rebellengruppen in Myanmar dauern unvermindert an. Der Spiegel berichtete am 3. Januar 2025 von "intensiven Kämpfen mit Luftangriffen, Drohnenangriffen, Artilleriebeschuss, Razzien und willkürlichen Verhaftungen" in den letzten Tagen des Jahres 2024. Auch der ORF berichtete am 3. Januar 2025 über die zunehmende Zahl der Vertriebenen und zitierte die Schätzung von Ocha, dass im Jahr 2025 etwa 19,9 Millionen Menschen – ein Drittel der Bevölkerung Myanmars – auf humanitäre Hilfe angewiesen sein werden.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) analysierte in einem Länderbericht vom 31. Januar 2024 die Ursachen des Konflikts. Demnach stürzte der Militärputsch gegen die demokratisch gewählte Regierung von Aung San Suu Kyi am 1. Februar 2021 das Land in einen Bürgerkrieg. Die KAS hebt die Bedeutung der ethnischen Vielfalt Myanmars und die Rolle der ethnischen Minderheiten in den Konflikten hervor. Die Verfassung von 2008, die dem Militär weitreichende Machtbefugnisse zuspricht, wird als ein wesentlicher Konfliktfaktor identifiziert.

Die Servicestelle Friedensbildung Baden-Württemberg bietet eine ausführliche Konfliktanalyse, die die verschiedenen Konfliktparteien, die Geschichte des Konflikts und die humanitären Auswirkungen beleuchtet. Die seit Jahrzehnten andauernde Verfolgung der muslimischen Minderheit der Rohingya wird als besonders kritischer Aspekt des Konflikts dargestellt. Die Vertreibung Hunderttausender Rohingya ins benachbarte Bangladesch im Jahr 2017 wird als Beispiel für die systematische Gewalt gegen Minderheiten angeführt.

Vatican News berichtete am 11. Mai 2024 über den dramatischen Anstieg der Vertriebenenzahlen seit Oktober 2023, als der bewaffnete Widerstand gegen die Militärjunta zunahm. Auch Fides, das Presseorgan der Päpstlichen Missionswerke, berichtete am 10. Mai 2024 über die Verschärfung der humanitären Krise und die steigende Zahl der Binnenvertriebenen. Beide Quellen unterstreichen die Notlage der Vertriebenen, insbesondere von Kindern, die keinen Zugang zu Bildung und ausreichender Nahrung haben.

Die UNO-Flüchtlingshilfe schildert in einem Bericht vom 11. Juli 2024 die anhaltende Gewalt und das Chaos in Myanmar nach dem Militärputsch. Die Organisation betont die Notwendigkeit, allen Menschen, die aus Sicherheitsgründen fliehen, Schutz zu gewähren, und fordert Zugang zu den Grenzregionen, um den Geflüchteten helfen zu können.

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