19.10.2024
Neues EU-Gesetz zur Regulierung Künstlicher Intelligenz tritt in Kraft
Künstliche Intelligenz: Neues KI-Gesetz der EU tritt in Kraft

Künstliche Intelligenz: Neues KI-Gesetz der EU tritt in Kraft

Am 1. August 2024 tritt das neue Gesetz über Künstliche Intelligenz (KI) der Europäischen Union in Kraft. Dieses Gesetz stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung einer einheitlichen Regulierung von KI-Anwendungen in den Mitgliedstaaten dar. Die Regierungen der EU haben nun zwei Jahre Zeit, um die Vorgaben dieses Gesetzes in nationales Recht umzusetzen. Mit dieser Initiative möchte die EU sicherstellen, dass die Nutzung von KI in der Gemeinschaft sicher, transparent und im Einklang mit den Grundrechten erfolgt.

Was versteht man unter Künstlicher Intelligenz?

Künstliche Intelligenz ist ein Begriff, der meist Anwendungen umfasst, die auf maschinellem Lernen basieren. Dabei analysiert eine Software große Datenmengen, um Muster zu erkennen und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen. KI kann menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität nachahmen. Dies ermöglicht Maschinen, ihre Umgebung wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Der Einsatz von KI ist bereits in vielen Bereichen weit verbreitet, darunter:

  • Medizin: KI-Programme zur Analyse von Computertomografie-Aufnahmen.
  • Automobilindustrie: Selbstfahrende Fahrzeuge, die das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer vorhersagen.
  • Unterhaltung: Chatbots und automatisierte Playlists in Streaming-Diensten.

Die Notwendigkeit eines KI-Gesetzes in der EU

Die EU hat erkannt, dass ein rechtlicher Rahmen für den Einsatz von KI notwendig ist, um die Sicherheit der Nutzer zu gewährleisten. Ziel des Gesetzes ist es, sicherzustellen, dass KI-Systeme transparent, nachvollziehbar, nicht diskriminierend und umweltfreundlich sind. Ein zentrales Anliegen ist, dass KI-Anwendungen unter menschlicher Aufsicht stehen und nicht ausschließlich von automatisierten Systemen gesteuert werden.

Inhalt des KI-Gesetzes

Das KI-Gesetz sieht vor, dass KI-Anwendungen in verschiedene Risikokategorien eingeteilt werden. Anwendungen, die als hochriskant eingestuft werden, beispielsweise in kritischen Infrastrukturen oder im Gesundheitswesen, unterliegen strengen Anforderungen. Im Gegensatz dazu haben Anwendungen mit geringeren Risiken weniger Verpflichtungen.

Ein besonders wichtiger Punkt des Gesetzes ist das Verbot von KI-Anwendungen, die gegen die Werte der EU verstoßen. Dies schließt unter anderem Praktiken wie das „Social Scoring“ aus, bei dem Bürger in Verhaltenskategorien eingeteilt werden, wie es in einigen Ländern, beispielsweise China, der Fall ist.

Auswirkungen des Gesetzes auf Verbraucher

Das neue KI-Gesetz soll dazu beitragen, Verbraucher besser vor riskanten KI-Anwendungen zu schützen. So wird beispielsweise die Verwendung von Gesichtserkennungstechnologien im öffentlichen Raum, etwa durch Videoüberwachung, weitgehend verboten. Auch die Emotionserkennung am Arbeitsplatz oder in Bildungseinrichtungen wird durch das Gesetz untersagt.

Ein weiterer Aspekt des Gesetzes ist die Transparenz: KI-Anwendungen müssen klar gekennzeichnet werden, sodass Verbraucher erkennen können, wo Künstliche Intelligenz eingesetzt wird. Privatpersonen, die Verstöße gegen die Vorschriften feststellen, haben die Möglichkeit, sich bei nationalen Behörden zu beschweren.

Was ändert sich konkret ab dem 1. August?

Obwohl das Gesetz am 1. August in Kraft tritt, wird sich zunächst nicht viel ändern. Die Regelungen sollen schrittweise umgesetzt werden. Einige Vorgaben, wie das Verbot von KI-Anwendungen, die als „unannehmbar riskant“ gelten, müssen schnellstens von den Mitgliedstaaten in nationales Recht umgesetzt werden. Diese Systeme, die als Bedrohung für Menschen angesehen werden, müssen bereits nach einem halben Jahr verboten werden.

Ein Verhaltenskodex für Anbieter von KI-Modellen ist ebenfalls in Arbeit und soll bis April 2025 fertiggestellt werden. In den kommenden Jahren wird die EU verstärkt daran arbeiten, die Vorschriften zu konkretisieren und anzupassen, um sowohl den Schutz der Verbraucher als auch die Förderung von Innovationen zu gewährleisten.

Schlussfolgerung

Das neue KI-Gesetz der EU stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Regulierung von Künstlicher Intelligenz dar. Es zielt darauf ab, ein Gleichgewicht zwischen der Förderung von Innovationen und dem Schutz der Bürgerrechte und -freiheiten zu schaffen. Durch eine klare Einteilung von KI-Anwendungen in Risikokategorien sollen die Risiken minimiert und gleichzeitig die Vorteile dieser Technologie maximiert werden. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die Umsetzung des Gesetzes zu beobachten und zu bewerten, wie sich diese Regulierung auf die Entwicklung und Nutzung von KI in Europa auswirkt.

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