Wie die Entwicklungsorganisation Oxfam in ihrem neuesten Bericht vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos enthüllt, wächst das Vermögen der Superreichen weltweit in einem alarmierenden Tempo. Laut dem Bericht "Time to Care" gibt es inzwischen 2.769 Milliardärinnen und Milliardäre auf der Welt - allein im vergangenen Jahr kamen 204 neu hinzu.
Wie Oxfam berichtet, besitzen die 2.153 reichsten Menschen der Welt mehr Vermögen als die 4,6 Milliarden Menschen, die 60 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen. Das Vermögen der Milliardäre sei im letzten Jahr dreimal stärker gewachsen als noch im Vorjahr und von 13 auf 15 Billionen US-Dollar angestiegen.
Besonders besorgniserregend ist laut Oxfam, dass das Vermögen eines Milliardärs pro Tag im Schnitt um zwei Millionen US-Dollar wuchs. Die zehn reichsten Milliardäre wurden sogar um durchschnittlich 100 Millionen US-Dollar pro Tag reicher.
Der Oxfam-Bericht macht deutlich, wie sich die globale Ungleichheit weiter verschärft. Während das Vermögen der Superreichen rasant wächst, stagniere die Zahl der Menschen, die unter der erweiterten Armutsgrenze der Weltbank leben. Zudem steige die Zahl der Hungernden weltweit an.
Wie der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende von Oxfam Deutschland, Serap Altinisik, kritisiert: "Der Vermögenszuwachs der Superreichen ist grenzenlos, während es bei der Bekämpfung der Armut kaum Fortschritte gibt und zum Beispiel Deutschland die Unterstützung einkommensschwacher Länder sogar kürzt."
Wie die Zeit unter Berufung auf den Oxfam-Bericht meldet, hat Deutschland die viertmeisten Milliardäre weltweit. Ihre Zahl stieg im vergangenen Jahr um neun auf 130. Das Gesamtvermögen der deutschen Milliardäre beläuft sich inzwischen auf 625,4 Milliarden US-Dollar.
Besonders auffällig ist laut Oxfam, dass deutsche Milliardärinnen und Milliardäre überdurchschnittlich von Erbschaften profitieren. Während weltweit 36 Prozent des Milliardärsvermögens aus Erbschaften stammt, sind es in Deutschland sogar 71 Prozent.
Angesichts der wachsenden Ungleichheit fordert Oxfam von Regierungen weltweit entschiedenes Handeln. Wie der Standard berichtet, empfiehlt die Organisation unter anderem:
Oxfam betont, dass schon kleine Steuererhöhungen für die Vermögen der Ultrareichen große Wirkung zeigen könnten. Wie Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) gegenüber der Funke Mediengruppe erklärte: "Schon mit sehr kleinen Steuersätzen auf die Vermögen Ultrareicher könnte man viele Probleme lösen."
Der Oxfam-Bericht macht einmal mehr deutlich, wie dringend Maßnahmen gegen die wachsende globale Ungleichheit sind. Es bleibt abzuwarten, welche konkreten Schritte Regierungen und internationale Organisationen nun unternehmen werden, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
https://www.zeit.de/news/2025-01/20/oxfam-vermoegen-der-milliardaere-waechst-immer-schneller
https://www.oxfam.org/en/press-releases/worlds-billionaires-have-more-wealth-46-billion-people
https://www.oxfamamerica.org/press/worlds-billionaires-have-more-wealth-than-46-billion-people/
https://www.oxfam.org.uk/media/press-releases/ten-richest-men-double-their-fortunes-in-pandemic-while-incomes-of-99-per-cent-of-humanity-fall/