19.10.2024
Rückgang im Wärmepumpenmarkt: Herausforderungen durch das neue Heizungsgesetz
Heizen: Nach Heizungsgesetz: Geschäft mit Wärmepumpen bricht ein

Heizen: Nach Heizungsgesetz: Geschäft mit Wärmepumpen bricht ein

Im ersten Halbjahr 2024 ist der Absatz von Wärmepumpen in Deutschland signifikant zurückgegangen. Laut dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) wurden in diesem Zeitraum nur 90.000 Wärmepumpen verkauft, was einem Rückgang von 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung wirft Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf das im Januar 2024 in Kraft getretene Gebäudeenergiegesetz (GEG), das darauf abzielt, das Heizen in Deutschland langfristig umweltfreundlicher zu gestalten.

Hintergrund des Heizungsgesetzes

Das Heizungsgesetz wurde eingeführt, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas zu reduzieren und um die Klimaziele der Bundesregierung zu unterstützen. Wärmepumpen sollten als eine der zentralen Technologien angesehen werden, um die Energiewende voranzutreiben. Für selbstnutzende Eigentümer, die alte fossile Heizungen frühzeitig ersetzen, gibt es sogar einen Geschwindigkeits-Bonus, der Anreize für einen schnellen Wechsel schaffen soll.

Aktuelle Marktentwicklung

Die Zahlen für die erste Jahreshälfte 2024 sind jedoch alarmierend. Der BDH rechnet bis Ende des Jahres mit einem Gesamtabsatz von maximal 200.000 Wärmepumpen. Dies steht im krassen Gegensatz zur starken Nachfrage im Jahr 2023, die durch staatliche Förderungen und ein wachsendes Bewusstsein für Klimaschutz geprägt war. Markus Staudt, der Hauptgeschäftsführer des BDH, äußerte Bedenken hinsichtlich der mangelnden Planungssicherheit, die durch die kommunale Wärmeplanung entsteht. Städte müssen in den kommenden Jahren Pläne vorlegen, die Unsicherheit bei Verbrauchern und Unternehmen hervorrufen.

Umfangreicher Rückgang im Heizungsmarkt

Der Rückgang der Verkaufszahlen ist nicht auf Wärmepumpen allein beschränkt. Hersteller verzeichneten insgesamt einen Rückgang von 43 Prozent bei Heizungssystemen im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr. Dies betrifft auch andere Heizsysteme wie Brennwertheizungen und Pelletheizungen. Eine aktuelle Konjunkturumfrage des BDH unterstreicht die pessimistische Einschätzung der Hersteller bezüglich der Marktentwicklung.

Vertrauen der Verbraucher und Förderung

Der BDH hofft auf positive Impulse zur Belebung des Marktes, insbesondere durch eine Ausweitung der Fördermaßnahmen. Staudt betont, dass es gute Bedingungen für Investitionen in die Heizungsmodernisierung gibt, da alle technischen Lösungen verfügbar sind und das Fachhandwerk über ausreichende Kapazitäten verfügt. Dennoch bleibt die zentrale Herausforderung, das Vertrauen der Verbraucher in die Heizungsmodernisierung zu stärken.

Verunsicherung bei Verbrauchern und Unternehmen

Die Unsicherheit über die kommenden gesetzlichen Regelungen und Fördermöglichkeiten hat dazu geführt, dass viele Verbraucher und Unternehmen ihre Pläne zur Heizungsmodernisierung aufschieben. Frank Ebisch, Sprecher des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVHSK), hebt hervor, dass die Bafa-Zahlen einen klaren Rückgang der Förderanträge reflektieren. Im ersten Halbjahr 2023 wurden nur 48.804 Anträge für die Förderung von Wärmepumpen gestellt, was einen Rückgang von fast 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt.

Auswirkungen auf Sanierungen

Die Verunsicherung beschränkt sich nicht nur auf den Wärmepumpensektor. Auch im Bereich der Gebäudesanierung ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Im ersten Halbjahr 2024 wurden 14,88 Millionen Quadratmeter Gebäudefläche in Deutschland gedämmt, was einem Rückgang von 14,82 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung wird von verschiedenen Verbänden kritisiert, die darauf hinweisen, dass die politische Diskussion zu sehr auf Heizungstechnik fokussiert ist und wichtige Themen wie Wärmedämmung vernachlässigt werden.

Schlussfolgerung

Die aktuelle Marktentwicklung im Bereich der Wärmepumpen und Heizsysteme zeigt, dass das Heizungsgesetz, obwohl es gut gemeint ist, in der Praxis auf erhebliche Herausforderungen trifft. Die Unsicherheit bei Verbrauchern und Unternehmen könnte dazu führen, dass die Klimaziele der Bundesregierung gefährdet werden. Es bleibt abzuwarten, wie die Politik auf diese Entwicklungen reagieren wird und ob neue Maßnahmen ergriffen werden, um das Vertrauen in die Heizungsmodernisierung wiederherzustellen und die Nachfrage nach umweltfreundlichen Heizlösungen zu stimulieren.

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