19.10.2024
Russlands mögliche Offensive im Norden: Budanow warnt vor neuer Gefahr

Russlands Krieg in der Ukraine: Budanow warnt vor neuem Angriff im Norden

Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR, Kyrylo Budanow, hat vor einer neuen russischen Offensive an der nördlichen Grenze zu Russland gewarnt. Dem Portal "New Voice" sagte er, es werde eine neue Offensive dort geben, diese sei "sogar bereits im Gange". Weitere Details nannte Budanow wie üblich nicht und beließ es bei Andeutungen. Auf die Nachfrage, ob die Offensive eher im Gebiet Sumy oder im Gebiet Tschernihiw zu erwarten sei, sagte er am Wochenende lediglich: "Es gibt Probleme, die sich verschärfen werden." In diesem Jahr werde er nicht viel Gutes zu berichten haben. Man habe nun zwei Jahre lang Meldungen über eine neue russische Offensive von Norden aus dementiert. Diesmal aber werde es diese sicher geben. Zu Beginn der Invasion im Februar 2022 waren russische Truppen auch über die Grenze zu den nördlichen Gebieten Sumy und Tschernihiw in das Land eingedrungen und von dort aus in Richtung der Hauptstadt Kiew vorgerückt. Seither gab es immer wieder Spekulationen über neue Offensiven aus Belarus oder den russischen Gebieten Belgorod und Brjansk. Aktuelle Meldungen aus Sumy deuten darauf hin, dass die Russen die ukrainische Verteidigung bereits an einzelnen Stellen testen. Der ukrainische Generalstab berichtete in seinen Lageberichten zuletzt regelmäßig von der Aktivität russischer Diversions- und Aufklärungsgruppen im Grenzgebiet. Derweil arbeitet sich Russlands Armee im Osten und Süden des Landes weiterhin langsam vor. Moskau meldete am Sonntag die abermalige Einnahme der Ortschaft Uroschajne im südukrainischen Gebiet Saporischschja. Der ukrainische Generalstab erwähnte Uroschajne in seinem Lagebericht nicht. Von russischen Militärbloggern verbreitete Aufnahmen deuten jedoch auf den Rückzug der ukrainischen Verteidiger hin. Ein später von Fachleuten geolokalisiertes Video zeigt eine Fahne, die – wie bei russischen Eroberungen üblich – auf Häuserruinen gehisst wurde. Das Dorf, in dem vor Kriegsbeginn rund 1000 Menschen lebten, wurde nach Beginn der Invasion zunächst russisch besetzt und während der ukrainischen Sommeroffensive 2023 zurückerobert. Nach der Befreiung weckte das in der Ukraine Hoffnungen auf ein schnelles Vorrücken in Richtung der südlich gelegenen Hafenstadt Berdjansk. Doch die gut ausgebaute russische Verteidigung hielt stand. Seither arbeitet sich Russland wieder langsam vor. Auch im Donbass sind die Besatzer auf dem Vormarsch. Südlich der Stadt Nju Jork haben die russischen Truppen die ukrainische Verteidigung überwunden und stehen nun an der südlichen Stadtgrenze. Dieser Abschnitt war bis zuletzt der einzige entlang der mehr als 1000 Kilometer langen Front, wo sich russische und ukrainische Soldaten noch in "alten" Positionen aus den ersten Jahren des Donbasskriegs seit 2014 gegenüberstanden. Der ukrainische Grenzschutz hat derweil nach eigenen Angaben einen Deserteur unweit der moldauischen Grenze erschossen. Dieser habe zuvor einen Grenzschutzbeamten angegriffen, sagte ein Sprecher der Behörde dem Portal "Ukrainska Prawda". Demnach hatten die Grenzer zuvor eine Gruppe von insgesamt vier Deserteuren in der Nähe des von Moldau abtrünnigen Landesteils Transnistrien entdeckt.
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