19.10.2024
Ryanair reduziert Flugangebot am Flughafen BER wegen Kostendrucks

Ryanair reduziert Angebot am Flughafen BER aufgrund hoher Kosten

Die irische Fluggesellschaft Ryanair hat angekündigt, ihr Angebot am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) ab dem kommenden Sommer um etwa 20 Prozent zu reduzieren. Diese Entscheidung ist eine Reaktion auf die hohen Zugangskosten, die sowohl von der deutschen Regierung als auch vom Flughafenmanagement nicht gesenkt werden konnten. Derzeit sind am BER neun Ryanair-Maschinen stationiert, diese Zahl soll auf sieben gesenkt werden.

Betroffene Reiseziele

Sechs Flugziele werden von den Kürzungen betroffen sein. Diese sind:

- Brüssel - Chania - Kaunas - Krakau - Luxemburg - Riga

Ein konkretes Datum für die Flottenreduzierung wurde von Ryanair bislang nicht bekannt gegeben. Auch die Anzahl der betroffenen Mitarbeiter in Berlin bleibt unklar. Laut Eddie Wilson, dem für Deutschland, Österreich und die Schweiz zuständigen Manager, sind auf jede Maschine etwa 30 Arbeitsplätze verteilt.

Marktstellung von Ryanair am BER

Ryanair ist der größte Anbieter am Flughafen BER und hat den Marktanteil des ehemaligen Hauptkonkurrenten Easyjet überholt. Im Sommer dieses Jahres hatte die Fluggesellschaft ihr Angebot in Berlin noch ausgeweitet und bedient derzeit über 50 Ziele in Europa. Im vergangenen Jahr konnte Ryanair die Passagierzahlen am BER um 15 Prozent steigern.

Vorangegangene Pläne und Herausforderungen

Im Dezember 2023 schloss Ryanair einen Vertrag mit den Flughafenbetreibern über den Bau eines eigenen Wartungshangars am BER ab. Ob diese Pläne weiterhin verfolgt werden, ist jedoch ungewiss. Bereits in der Vergangenheit hatten andere Fluggesellschaften, wie Easyjet, aufgrund hoher Kosten ihre Angebote am BER reduziert. Im Frühjahr 2022 kündigte Easyjet an, elf von ursprünglich 18 stationierten Flugzeugen zu verlagern, was zur Entlassung von etwa 200 Mitarbeitern führte.

Ryanairs Kritik an den Kosten

Eddie Wilson äußerte, dass die Bundesregierung dringend Maßnahmen ergreifen müsse, da der Flugverkehr in Deutschland nach wie vor nicht das Niveau vor der Corona-Pandemie erreicht habe. Besonders am BER sei die Entwicklung besorgniserregend, da die Passagierzahlen im vergangenen Jahr nur etwa 70 Prozent des Vorkrisenniveaus betrugen. Die hohen Steuern und Gebühren, die nicht nur den BER, sondern auch andere deutsche Flughäfen belasten, seien ein wesentlicher Grund, warum das Angebot nicht wachsen könne.

Reaktionen der Flughafenverbände

Der Flughafenverband ADV warnte, dass Deutschland im internationalen Luftverkehr aufgrund der hohen Kosten den Anschluss verlieren könnte. Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Verbandes, erklärte, dass die hohen regulativen Belastungen den Aufbau des Angebots durch Airlines in Deutschland behindern würden. Die Passagiere seien die Leidtragenden, da viele Verbindungen von deutschen Flughäfen nicht mehr verfügbar seien. Es bestehe ein klares Angebotsproblem, nicht etwa ein Nachfragemangel.

Ausblick auf die Zukunft

Ryanair hat auch an anderen deutschen Standorten wie Weeze, Köln, Frankfurt-Hahn, Nürnberg, Baden und Memmingen Flugzeuge stationiert. Ob auch dort eine Reduzierung des Angebots geplant ist, bleibt abzuwarten. Die Fluggesellschaft hat bereits angekündigt, dass sie bei anhaltend hohen Kosten im nächsten Jahr möglicherweise weitere 1,5 Millionen Sitzplätze aus ihrem deutschen Angebot streichen könnte. Dies würde eine Verlagerung der Kapazitäten in Länder mit niedrigeren Kosten, wie Italien, Polen und Spanien, zur Folge haben.

Fazit

Die Entscheidung von Ryanair, das Angebot am Flughafen BER zu reduzieren, verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen Fluggesellschaften in Deutschland konfrontiert sind. Hohe Steuern und Gebühren stellen eine erhebliche Belastung dar und könnten langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Luftverkehrs beeinträchtigen. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich die Situation entwickeln wird und ob die Bundesregierung auf die Forderungen der Airlines reagiert.

Quellen: dpa, Zeit Online, airliners.de

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