19.10.2024
Schulbewertung in Nordrhein-Westfalen: Ifo-Umfrage zeigt Reformbedarf auf

Bildung: Ifo-Umfrage zeigt unterdurchschnittliche Bewertung der Schulen in Nordrhein-Westfalen

Die allgemeinbildenden Schulen in Nordrhein-Westfalen (NRW) haben in einer aktuellen Umfrage des Münchner Ifo-Instituts eine unterdurchschnittliche Bewertung erhalten. Im Rahmen des Bildungsbarometers, das 2024 zum elften Mal durchgeführt wurde, vergaben die befragten Bürgerinnen und Bürger in NRW den Schulen im Durchschnitt die Note 3,10. Damit belegt das bevölkerungsreichste Bundesland in Deutschland den zehnten Platz.

Im bundesweiten Vergleich beträgt die Durchschnittsnote der Schulen 3,01. Bayern führt die Rangliste mit einer Note von 2,77 an, während Bremen mit 3,50 am Ende der Skala steht. Diese Ergebnisse verdeutlichen die unterschiedlichen Wahrnehmungen der Schulqualität in den einzelnen Bundesländern.

Ergebnisse der Umfrage

Die Umfrage ergab, dass fast ein Drittel der Befragten in NRW (30 Prozent) den Schulen die Note 4 oder schlechter gaben. Im Gegensatz dazu bewerteten rund 26 Prozent die Schulen als gut oder sehr gut. 43 Prozent der Befragten vergaben die Note 3. Die prozentualen Ergebnisse wurden dabei gerundet, wie ein Sprecher des Ifo-Instituts erklärte. Die zentrale Frage lautete: „Welche Schulnote würden Sie den allgemeinbildenden Schulen in Ihrem Bundesland geben?“

Das Bildungsbarometer ist eine Meinungsumfrage, die sich mit der Bildungspolitik auseinandersetzt und repräsentative Ergebnisse für die deutsche Bevölkerung im Alter von 18 bis 69 Jahren liefert. Die Umfrage wurde zwischen dem 19. April und dem 5. Juni 2024 durchgeführt und umfasste mehr als 9.700 Teilnehmer.

Vergleich mit anderen Bundesländern

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die Zufriedenheit mit den Schulen in NRW im Vergleich zu anderen Bundesländern eher gering ist. Während Bayern und Hamburg mit den Noten 2,77 und 2,92 die besten Bewertungen erhalten haben, schneiden Bundesländer wie Bremen und Thüringen schlechter ab. Bremen belegt mit einer Note von 3,50 den letzten Platz, gefolgt von Sachsen-Anhalt und Thüringen, die beide mit 3,17 bewertet wurden.

Die Umfrageergebnisse spiegeln sich auch in anderen Bildungsstudien wider, die zeigen, dass die Wahrnehmung der Schulqualität in den Bundesländern stark variiert. Insbesondere in städtischen Gebieten ist die Meinung über die Schulen oft polarisiert, was sich in den unterschiedlichen Noten niederschlägt.

Öffentliche Meinung zur Bildungspolitik

Die Umfrage hat auch gezeigt, dass eine große Mehrheit der Befragten der Meinung ist, dass die Staatsausgaben für Schulen erhöht werden sollten. Die Zustimmung zu höheren Ausgaben reicht von 73 Prozent in Bayern bis zu 86 Prozent in Brandenburg. Viele Bürger erwarten zudem negative Auswirkungen auf die Schülerleistungen durch den Lehrermangel, zunehmende Unterschiede im familiären Hintergrund und andere soziale Faktoren.

Die Ergebnisse des Bildungsbarometers werfen ein Licht auf die Herausforderungen, mit denen das Bildungssystem in Deutschland konfrontiert ist. Die Bürger fordern mehr Unterstützung für Schüler und eine Verbesserung der Rahmenbedingungen in den Schulen. Vorschläge wie verpflichtende Sprachtests für Vorschulkinder und tägliches Lesetraining in Grundschulen finden breite Zustimmung.

Fazit

Die Ifo-Umfrage zeigt deutlich, dass die Schulen in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zu anderen Bundesländern unterdurchschnittlich bewertet werden. Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit von Reformen und Investitionen in das Bildungssystem, um die Qualität der Schulen zu verbessern und den Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden. Die öffentliche Meinung fordert eine aktive Auseinandersetzung mit den bestehenden Herausforderungen, um die Bildungslandschaft in NRW und ganz Deutschland nachhaltig zu stärken.

Quellen: Zeit Online, dpa, Westdeutsche Zeitung, ZDF, Stern.

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