Xenotransplantation von Schweineorganen in Deutschland: Ein Hoffnungsschimmer am Horizont?
Xenotransplantation von Schweineorganen in Deutschland: Ein Hoffnungsschimmer am Horizont?
Die Xenotransplantation, die Übertragung tierischer Organe auf den Menschen, rückt als mögliche Lösung für den weltweiten Organmangel immer stärker in den Fokus. Wie die Zeit unter Berufung auf eine dpa-Meldung berichtet, stehen allein in Deutschland über 8.000 Menschen auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Schweine gelten aufgrund ihrer anatomischen Ähnlichkeit zum Menschen als vielversprechende Spendertiere. Der Transplantationschirurg Philipp Felgendreff von der Medizinischen Hochschule Hannover verbindet mit diesem Ansatz „eine große Hoffnung“, wie die Zeit ebenfalls berichtet.
Bereits wurden in Einzelfällen Schweineherzen und -nieren in Menschen transplantiert. Wie die Zeit in ihrem Artikel vom 14. Februar 2025 ausführt, überlebte ein Patient mit einer Schweineniere fast zwei Monate, bevor er an einer Herzerkrankung verstarb. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat bereits klinische Studien zur Transplantation von Schweinenieren genehmigt, ein wichtiger Schritt in Richtung breiterer Anwendung.
Eine zentrale Herausforderung der Xenotransplantation ist die Abstoßungsreaktion des menschlichen Körpers auf das tierische Organ. Wie Konrad Fischer, Leiter der Sektion Xenotransplantation an der Technischen Universität München (TUM), erläutert, wird das Erbgut der Spendertiere genetisch verändert, um die Abstoßungsreaktion zu minimieren. Dabei geht es unter anderem um bestimmte Zuckerstrukturen auf der Oberfläche von Schweinezellen, gegen die der Mensch Antikörper bildet. Laut Fischer ist die Forschung in München auf diesem Gebiet „weltweit ganz vorn mit dabei“, wie die Zeit berichtet.
Auch die Frage nach der Übertragung von Krankheitserregern von Tier zu Mensch spielt eine wichtige Rolle. Joachim Denner von der Freien Universität Berlin betont die Gefahr von Infektionen durch Mikroorganismen, die im tierischen Organ vorhanden sein könnten. Einmal sei ein Schweine-Herpesvirus nachweislich übertragen worden und habe zum Tod des Patienten beigetragen. Wie Denner erklärt, arbeiten Wissenschaftler intensiv daran, dieses Risiko zu minimieren, beispielsweise durch die Entwicklung von Impfstoffen.
Die Forschung konzentriert sich derzeit auf Nieren und Herzen, doch prinzipiell können fast alle Organe und Gewebe des Schweins für Transplantationen verwendet werden, so Fischer gegenüber der Zeit. Auch an der Transplantation von Lebern, Lungen, Gelenkzellen, Inselzellen für Diabetiker, Herzklappen sowie Haut- und Knochenteilchen wird geforscht.
Die Auswahl der Patienten für Xenotransplantationen ist ein weiterer wichtiger Aspekt. United Therapeutics plant, Patienten in ihre Studien einzuschließen, die aus medizinischen Gründen nicht für eine menschliche Transplantation infrage kommen oder deren Wahrscheinlichkeit, innerhalb der nächsten fünf Jahre eine Niere zu erhalten, gering ist. Felgendreff betont, dass Xenotransplantationen vor allem Patienten auf der Warteliste helfen sollen. Wenn die laufenden Studien erfolgreich verlaufen, könnten Xenotransplantationen „wirklich zeitnah“ eine Option für wartende Patienten werden, auch wenn es noch Jahre dauern könne, so Felgendreff gegenüber der Zeit.
Die Xenotransplantation birgt also große Chancen, aber auch Risiken. Weitere Forschung und klinische Studien sind notwendig, um die Sicherheit und Wirksamkeit des Verfahrens zu verbessern und die Xenotransplantation als etablierte Therapieoption zu etablieren. Wie Reichart et al. in ihrem Artikel "Pig-to-non-human primate heart transplantation: The final step toward clinical xenotransplantation?" ausführen, sind erfolgreiche präklinische Studien ein wichtiger Schritt in Richtung klinischer Anwendung. Auch die genetische Modifikation der Spendertiere, wie von Wolf et al. in "Genetically modified pigs as donors of cells, tissues, and organs for xenotransplantation" beschrieben, spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Xenotransplantation.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/14/schweine-als-organspender-eine-grosse-hoffnung
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32002258/
https://jhltonline.org/retrieve/pii/S1053249820315564
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/xen.12083_2
Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von ki erstellt.