Am Donnerstagmorgen wurde die nordkalifornische Küste von einem Erdbeben der Stärke 7 getroffen. Die Erschütterungen waren laut FAZ vor allem im Humboldt County, insbesondere in der Hafenstadt Eureka und in Arcata, deutlich spürbar. Der ehemalige Geologe Bob McPherson, der jahrelang am Polytechnikum in Arcata Erdbebenforschung betrieb, schilderte auf X, wie sein Haus und sein Auto schwankten.
Das für die Westküste der USA zuständige Tsunamiwarnzentrum in Alaska gab unmittelbar nach dem Beben eine Tsunami-Warnung heraus. Das Epizentrum lag im Pazifik, weniger als 50 Kilometer südwestlich vor der Küste von Eureka. McPherson beobachtete, wie das Wasser in der Lagune zwischen Eureka und Arcata über eine Stunde lang hin und her schwappte. Die FAZ erklärt, dass es sich dabei nicht um einen Tsunami, sondern um sogenannte Seiches handelte – durch die Erdbebenwellen ausgelöste, langperiodische Schwankungen des Wasserspiegels in der Lagune. Die Tsunami-Warnung wurde nach einigen Stunden aufgehoben, da an den Küsten kein Tsunami registriert wurde.
Obwohl in vielen Orten der Strom ausfiel und in Supermärkten Waren aus den Regalen fielen, wurden laut FAZ keine Verletzten oder größeren Schäden an Gebäuden gemeldet. Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom rief dennoch für die drei nördlichsten Bezirke den Notstand aus.
Die Region um Kap Mendocino in Nordkalifornien ist ein Gebiet mit hoher Erdbebengefährdung. Laut FAZ ereigneten sich dort in den vergangenen hundert Jahren mindestens 40 Beben mit einer Magnitude von 6 oder höher. Der Grund dafür liegt in einem plattentektonischen Tripelpunkt, an dem drei Erdplatten aufeinandertreffen: die Nordamerikanische Platte, die Pazifische Platte und die Juan-de-Fuca-Platte. Ihre Bewegungen in unterschiedliche Richtungen beeinflussen das tektonische Gleichgewicht und setzen die Region unter hohe mechanische Spannungen, die sich in Erdbeben entladen. Die San-Andreas-Verwerfung, die fast ganz Kalifornien durchzieht, endet am Kap Mendocino. Nördlich davon schiebt sich die Juan-de-Fuca-Platte unter die Nordamerikanische Platte, während die Pazifische Platte nach Nordwesten driftet.
Auch dpa berichtete über das Seebeben vor Nordkalifornien und die Aufhebung der Tsunami-Warnung. Etwa fünf Millionen Menschen entlang der Küste waren von der Warnung betroffen. In den sozialen Netzwerken schilderten Augenzeugen, wie ihre Häuser schwankten und Gegenstände von Regalen fielen. Dolly Pawar, eine Verkäuferin in Petrolia, beschrieb dem "San Francisco Chronicle", wie "alles wackelte und Sachen aus den Regalen fielen". Auch hier gab es keine Meldungen über Verletzte, jedoch Stromausfälle in Tausenden Haushalten. Die USGS erwartet in den nächsten Tagen weitere Nachbeben.
Kalifornien ist aufgrund seiner Lage an der San-Andreas-Verwerfung immer wieder von Erdbeben betroffen. Ein Beispiel hierfür ist das schwere Erdbeben der Stärke 7,1, das am 5. Juli 2019 Südkalifornien erschütterte, wie die Augsburger Allgemeine und swissinfo.ch berichteten. Das Beben war bis ins 250 Kilometer entfernte Las Vegas spürbar. Es folgten zahlreiche Nachbeben. Glücklicherweise gab es auch hier keine Todesopfer, jedoch mehrere Brände und Stromausfälle. Eine Nachrichtensprecherin des Senders CBS Los Angeles duckte sich während einer Livesendung unter ihren Tisch, als das Studio bebte. Im Dodger Stadion in Los Angeles sprangen Zuschauer während eines Baseballspiels von ihren Sitzen auf, als das Stadion zu schwanken begann.
Ein weiteres Beispiel ist das Erdbeben der Stärke 5,4, das am 29. Juli 2008 Südkalifornien erschütterte, wie der Spiegel berichtet. Die Erschütterungen waren von Los Angeles bis San Diego zu spüren. In Los Angeles schwankten Gebäude, und Menschen rannten in Panik auf die Straßen. Auch im Disneyland wurden vorsichtshalber Achterbahnfahrten unterbrochen. Obwohl es keine größeren Schäden gab, wurden Brücken und Autobahnen auf Risse untersucht.
Die Kleine Zeitung berichtete ebenfalls über das Erdbeben vom Juli 2019 in Südkalifornien und zitierte die Feuerwehr von Los Angeles, die keine schweren Verletzungen oder größeren Schäden meldete. Der Merkur berichtete ebenfalls über das Beben und die Panikreaktion einer Nachrichtensprecherin während einer Livesendung.