19.10.2024
Sextortion im digitalen Zeitalter: Ein wachsendes Risiko für alle Nutzer
Kriminalität: Mit Veröffentlichung von Nacktbildern erpresst

Kriminalität: Mit Veröffentlichung von Nacktbildern erpresst

Die Erpressung mit Nacktbildern, auch bekannt als Sextortion, hat in den letzten Jahren durch die Verbreitung von sozialen Medien und Online-Dating-Plattformen stark zugenommen. Diese Form der Erpressung kombiniert sexuelle Inhalte mit finanziellen Forderungen und betrifft zunehmend Menschen aller Altersgruppen, insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene.

Was ist Sextortion?

Sextortion setzt sich aus den englischen Begriffen "sex" und "extortion" zusammen und beschreibt eine Betrugsmasche, bei der Täter ihre Opfer dazu bringen, intime Bilder oder Videos von sich zu teilen. Diese Inhalte werden anschließend verwendet, um die Opfer zu erpressen. Die Täter drohen häufig damit, die Bilder zu veröffentlichen, wenn die geforderten Geldsummen nicht gezahlt werden.

Wie funktioniert die Masche?

In der Regel beginnen die Täter, indem sie über soziale Medien oder Dating-Apps Kontakt zu ihren Opfern aufnehmen. Sie geben vor, an einer romantischen Beziehung interessiert zu sein, und schaffen so eine Vertrauensbasis. Im Verlauf der Kommunikation fordern sie die Opfer auf, Nacktbilder zu senden oder sich in Videoanrufen nackt zu zeigen. Diese Aufnahmen werden dann ohne Zustimmung der Opfer gespeichert und zur Erpressung verwendet.

Die Rolle der sozialen Medien

Die Verbreitung von Sextortion ist eng mit der Nutzung von sozialen Medien verbunden. Plattformen wie Instagram, Snapchat und Facebook bieten Tätern die Möglichkeit, anonym zu agieren und eine Vielzahl von potenziellen Opfern zu erreichen. Laut Berichten des LKA Hessen ist die Zahl der gemeldeten Fälle von Sextortion in den letzten Jahren gestiegen, wobei die Dunkelziffer vermutlich noch höher ist. Viele Opfer trauen sich nicht, zur Polizei zu gehen, aus Angst vor Scham oder Stigmatisierung.

Statistiken und Trends

Eine Studie des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik hat ergeben, dass Sextortion 2023 zu den drei häufigsten Bedrohungen im Internet gehörte. Das Landeskriminalamt Hessen berichtete von mehreren hundert Fällen im Jahr 2022, während die Zahlen für 2023 und 2024 bis jetzt im niedrigen dreistelligen Bereich liegen. Experten schätzen jedoch, dass die tatsächliche Anzahl der Vorfälle viel höher ist, da viele Opfer aus Scham nicht melden.

Präventionsmaßnahmen

Um sich vor Sextortion zu schützen, sollten Nutzer von sozialen Medien und Online-Dating-Plattformen vorsichtig sein. Hier sind einige empfohlene Maßnahmen:

- Keine intimen Bilder oder Videos über soziale Netzwerke senden. - Bei Kontaktaufnahme durch unbekannte Personen vorsichtig sein und keine persönlichen Daten preisgeben. - Videoanrufe mit Fremden vermeiden oder die Kamera abdecken, um sich selbst zu schützen. - Starke Passwörter verwenden und die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren. - Aktuelle Antivirenprogramme auf allen Geräten installieren, um Malware zu verhindern.

Was tun im Falle einer Erpressung?

Wenn jemand Opfer von Sextortion wird, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und folgende Schritte zu unternehmen:

- Keine Zahlungen an die Erpresser leisten, da dies meist zu weiteren Forderungen führt. - Alle relevanten Informationen und Beweise, wie Screenshots der Kommunikation, sichern. - Die Polizei kontaktieren und Anzeige erstatten, um den Tätern auf die Spur zu kommen. - Online-Plattformen informieren und die entsprechenden Inhalte melden.

Unterstützungsangebote für Betroffene

Opfer von Sextortion können sich an verschiedene Beratungsstellen wenden, die Unterstützung und Hilfe anbieten. Organisationen wie der Weiße Ring bieten nicht nur rechtliche Beratung, sondern auch psychologische Unterstützung für Betroffene an. Es ist wichtig, dass Opfer wissen, dass sie nicht allein sind und Hilfe erhalten können.

Fazit

Sextortion ist ein ernstzunehmendes Problem in der digitalen Welt, das immer mehr Menschen betrifft. Durch Aufklärung und Prävention können potenzielle Opfer besser geschützt werden. Es ist entscheidend, dass Betroffene sich trauen, Hilfe zu suchen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

Quellen: - ZDFheute - dpa - NDR - LKA Hessen

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