19.10.2024
Söders Forderung nach strikterer Asylpolitik und erhöhter Sicherheit

Markus Söder: „Jemand, der keinen Asylanspruch hat, muss das Land verlassen“

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat sich in einem aktuellen Interview für eine striktere Abschiebepraxis von abgelehnten Asylbewerbern ausgesprochen. Dies geschah im Kontext des Anschlags von Solingen, der die Debatte über Migration und Sicherheit in Deutschland erneut angeheizt hat. Söder betonte, dass Personen, die keinen Asylanspruch haben, das Land verlassen müssen. Diese Äußerungen wurden im Rahmen des ARD-Formats „Frag selbst“ gemacht, in dem Bürger die Möglichkeit haben, direkt Fragen an Politiker zu stellen.

In der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ äußerte Söder, dass das Thema Migration Deutschland zunehmend überfordere. Er stellte fest, dass die Integration von Migranten nicht mehr erfolgreich bewältigt werden könne und forderte eine rasche Änderung der bestehenden Gesetze. Söder sprach sich zudem für eine Obergrenze bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus und nannte eine Zahl von unter 100.000 pro Jahr als realistisch. Diese Maßnahmen seien notwendig, um die Herausforderungen der Migration besser zu steuern.

Forderungen nach mehr Sicherheit und Kontrollen

Ein zentraler Punkt in Söders Argumentation war die Forderung nach anlasslosen Kontrollen in öffentlichen Bereichen, wie Fußgängerzonen. Er argumentierte, dass solche Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit beitragen würden. Söder forderte zudem, dass Straftäter sofort in Arrest genommen und abgeschoben werden sollten, insbesondere in Richtung ihrer Herkunftsländer wie Syrien und Afghanistan. „Wir müssen konsequenter sein“, sagte er und forderte mehr Befugnisse für die Polizei, um Kontrollen durchzuführen.

Die Idee einer flächendeckenden Grenzpolizei, die Bayern bereits in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei implementiert hat, wurde ebenfalls angesprochen. Söder verwies auf die Erfolge der Bayerischen Grenzpolizei, die zahlreiche Fahndungstreffer erzielt habe, und plädierte für eine Ausweitung dieses Modells auf ganz Deutschland.

Kritik an der Bundesregierung

Söder äußerte sich auch kritisch zur Migrationspolitik der Bundesregierung unter Kanzler Olaf Scholz. Er stellte fest, dass er der Bundesregierung nicht zutraue, die notwendigen Veränderungen in der Migrationspolitik vorzunehmen. „Olaf Scholz ist derzeit nicht in der Lage, eine Mehrheit in seiner Regierung zu organisieren“, sagte Söder und bezeichnete ihn als „traurigen Kanzler“. Er schlug vor, dass es besser wäre, wenn Scholz die Verantwortung abgeben würde, um schnellere Fortschritte zu ermöglichen.

Koalitionsfragen und politische Ausblicke

In Bezug auf die bevorstehenden Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen stellte Söder klar, dass er eine Koalition mit der AfD ausschließe. Er bezeichnete die Versuche der AfD, den Anschlag von Solingen für ihre politischen Zwecke auszunutzen, als „unanständig und ekelhaft“. Söder betonte, dass es wichtig sei, klare Positionen zu beziehen und sich von extremistischen Positionen abzugrenzen.

Ob Söder selbst für das Amt des Bundeskanzlers kandidieren möchte, ließ er offen. Er betonte, dass dies nicht Teil seines Lebensplans sei, und dass er normalerweise der CDU, als der größeren Unionspartei, den Vortritt lassen würde. Eine einvernehmliche Entscheidung über die Kanzlerkandidatur solle jedoch gemeinsam mit CDU-Chef Friedrich Merz getroffen werden.

Zusammenfassung

Markus Söder hat in seinem jüngsten Interview die Notwendigkeit einer strikteren Asylpolitik und schnelleren Abschiebungen betont. Er sieht die Integration als zunehmend problematisch an und fordert umfassende Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit in Deutschland. Seine Kritik an der Bundesregierung und der Ausschluss einer Koalition mit der AfD zeigen seine klare Position in der aktuellen politischen Landschaft. Söders Äußerungen reflektieren die Herausforderungen, vor denen Deutschland in Bezug auf Migration und Integration steht, und die politischen Strategien, die zur Bewältigung dieser Herausforderungen erforderlich sind.

Die Debatten über Migration und Asyl werden in den kommenden Wochen mit den bevorstehenden Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen an Intensität gewinnen. Söders klare Ansagen könnten dabei eine entscheidende Rolle spielen, wie sich die Wähler entscheiden und welche politischen Allianzen sich bilden werden.

Quellen: FAZ, dpa.

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