17.11.2024
Stabilität im deutschen Fußball Der Weg zu einer stärkeren Defensive

Verteidigung im Fokus: Neues Schwerpunktthema im deutschen Fußball

Der deutsche Fußball steht vor einer Herausforderung: Während die Offensive oft glänzt, wird die Defensive als Achillesferse wahrgenommen. Dies zeigt sich nicht nur in den Profiligen, sondern auch im Nachwuchsbereich. Wie die F.A.Z. berichtet, wird die Defensivarbeit zunehmend zum Schwerpunktthema, insbesondere bei der U21-Nationalmannschaft.

Der 3:0-Sieg der deutschen U21 gegen Dänemark im November 2024 in Aachen war mehr als nur ein Erfolgserlebnis. Er zeigte, dass die Mannschaft unter Trainer Antonio di Salvo an Stabilität gewinnt. Besonders die Defensive präsentierte sich gefestigt. Das Innenverteidigerduo Tim Oermann (Bochum) und Max Rosenfelder (Freiburg) überzeugte mit Souveränität, während die Außenverteidiger Nnamdi Collins und Nathaniel Brown (beide Frankfurt) sowohl defensiv als auch offensiv Akzente setzten. "Am Ende bin ich natürlich zufrieden, wir haben drei zu null gewonnen, wir haben viele Torchancen gehabt und wenige Chancen zugelassen", sagte di Salvo laut F.A.Z..

Die Entwicklung einer stabilen Defensive ist für di Salvo ein wichtiges Ziel. Die U21 ist aufgrund von Wechseln zur A-Nationalmannschaft und notwendigen Ruhepausen ständigem Wandel unterworfen. Eine feste Achse, wie sie sich im Spiel gegen Dänemark abzeichnete, ist daher essentiell.

Doch nicht nur in der U21 rückt die Verteidigung in den Fokus. Der deutsche Fußball insgesamt steht im internationalen Vergleich in der Kritik, defensiv nicht auf höchstem Niveau mithalten zu können. Während der deutsche Pressing- und Balleroberungsstil bewundert wird, sehen Experten in England, Italien und Spanien Schwächen in der eigentlichen Verteidigungsarbeit, sowohl in den Klubwettbewerben als auch bei internationalen Turnieren. "Die Mannschaft hatte Mentalität und den Willen, das Tor zu verteidigen", erklärte di Salvo nach dem Dänemark-Spiel laut F.A.Z.. Dies deutet auf ein Umdenken hin, das auch Bundestrainer Julian Nagelsmann und die Verantwortlichen bei Topklubs wie Bayern München und Borussia Dortmund beschäftigt.

Auch im DFB-Talentförderprogramm, das seit 2002/03 mit 366 Stützpunkten die erste Stufe der Talentförderung bildet, spielt die Defensive eine wichtige Rolle. Wie training-service.fussball.de berichtet, wurden die Ausbildungspläne reformiert. Der Fokus liegt nun auf dem Lösen von Spielsituationen, wobei die technisch-taktischen Details situationsbezogen trainiert werden. Neben dem "Tore schießen" und "Tore vorbereiten" ist das "Ball behaupten" ein zentraler Ausbildungsschwerpunkt. Hierbei geht es darum, auch unter Gegnerdruck den Ball sicher in den eigenen Reihen zu halten. Dafür werden verschiedene Spielformen eingesetzt, die die Ballsicherung trainieren.

Meikel Schönweitz, Cheftrainer der U-Nationalmannschaften des DFB, betonte laut bdfl.de die Bedeutung einer ganzheitlichen Talentförderung. Neben den sportlichen Aspekten spielen auch außersportliche Herausforderungen eine Rolle, wie die Doppelstaatsbürgerschaft von Spielern, Vertragsabschlüsse und die Konkurrenz zwischen Vereins- und Nationalmannschaft. Schönweitz plädiert für eine Bündelung der Kompetenzen im deutschen Fußball und eine stärkere Individualisierung im Training, um die Spieler optimal zu fördern.

Die Defensive ist also im deutschen Fußball in den Fokus gerückt. Von der U21-Nationalmannschaft bis zur Talentförderung in den Stützpunkten wird an einer Verbesserung der Defensivarbeit gearbeitet. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Bemühungen in Zukunft auch in den Profiligen und bei internationalen Turnieren auszahlen werden.

Quellen:

Weitere
Artikel