22.11.2024
Thüringens Kliniken im Wandel: Mehr Patienten, weniger Betten, neue Herausforderungen

Thüringer Kliniken: Mehr Patienten bei sinkender Bettenzahl

Die Thüringer Krankenhäuser verzeichneten im Jahr 2023 einen Anstieg der Patientenzahlen, während gleichzeitig die Anzahl der verfügbaren Betten weiter abnahm. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/22/mehr-patienten-aber-weniger-betten-in-thueringer-kliniken) berichtet, wurden rund 519.000 vollstationäre Behandlungsfälle registriert, ein Plus von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2019 lag die Zahl der Behandlungsfälle noch bei etwa 580.000, war danach jedoch deutlich zurückgegangen.

Parallel dazu setzte sich der Trend zum Bettenabbau fort. Die 48 Thüringer Krankenhäuser meldeten im Jahr 2023 durchschnittlich 15.076 Betten, 75 weniger als im Vorjahr. Laut dpa führte dies zu einer verbesserten Bettenauslastung von 67,5 Prozent, ein Anstieg um knapp zwei Prozentpunkte. Trotzdem liegt dieser Wert noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau von 74,8 Prozent im Jahr 2019 und auch unter dem bundesweiten Durchschnitt von 71,2 Prozent.

Ein Gutachten, das im Januar 2024 vom Thüringer Gesundheitsministerium vorgestellt wurde (MDR), prognostiziert einen weiteren Rückgang der Patientenzahlen bis 2030 um bis zu 15 Prozent im Vergleich zu 2022. Als Gründe werden der demografische Wandel und die zunehmende Verlagerung von Behandlungen in den ambulanten Bereich genannt. Gleichzeitig betont das Gutachten die gute Erreichbarkeit der Grundversorgung in Thüringen, sieht aber Verbesserungsbedarf bei der Verfügbarkeit von spezialisierten Fachbereichen wie der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Geriatrie.

Die Süddeutsche Zeitung berichtete bereits im Juni 2020 über einen Anstieg der Bettenzahl in Thüringen im Jahr 2018, gleichzeitig aber auch über einen Rückgang des Pflegepersonals. Dies zeigt die Komplexität der Entwicklungen im Thüringer Krankenhauswesen.

Die finanzielle Situation der Kliniken wird durch den Patientenschwund und die steigenden Kosten zusätzlich belastet, wie ein Gutachten für den neuen Thüringer Krankenhausplan, über das kma-online berichtet, aufzeigt. Die Experten empfehlen eine Reduzierung der Bettenzahl um rund 2900, um die knappen Personalressourcen effizienter einzusetzen. Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) sieht sich in ihrem Kurs bestätigt, alle Thüringer Krankenhausstandorte zu erhalten, betont aber die Notwendigkeit einer Anpassung an den Bedarf und das verfügbare Personal.

Ein Beispiel für die Herausforderungen im Thüringer Klinikwesen ist die geplante Schließung der KMG Manniske Klinik Bad Frankenhausen im Juni 2025 (Thüringen24). Die Klinik begründet die Schließung mit zu geringen Patientenzahlen und Schwierigkeiten, Fachkräfte zu gewinnen. Am Standort soll ein ambulantes Gesundheitszentrum entstehen.

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