Die malerischen Landschaften Thüringens beherbergen eine vielfältige Flora, doch der Schein trügt. Wie die Zeit am 28. Oktober 2024 berichtete, sind immer mehr Pflanzenarten im Freistaat vom Aussterben bedroht. Experten schlagen Alarm: Die Ziele der Thüringer Biodiversitätsstrategie seien deutlich verfehlt worden, so Peter Rode, Vorsitzender des Arbeitskreises Thüringer Orchideen, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Besonders besorgniserregend ist die Situation der Orchideen. Die als Beispiel herangezogene Orchidee des Jahres 2024, die Große Händelwurz (Gymnadenia conopsea), verdeutlicht die Problematik. Umfangreiche Geländeuntersuchungen im Jahr 2024 konnten viele der zehn bis 25 Jahre alten Nachweise der Pflanze nicht bestätigen. „Ohne dass es jemand bemerkt, verschwinden still und heimlich Arten aus unserer Landschaft“, wird Rode in der Zeit zitiert. 37 der 52 Thüringer Orchideenarten werden auf der Roten Liste der gefährdeten Arten geführt, für einige Arten droht in den kommenden Jahren das endgültige Aus.
Die "Rote Liste" Thüringen aus dem Jahr 2021 zeichnet ein düsteres Bild: Über 40 Prozent der Farn- und Blütenpflanzen gelten als "gefährdet", "stark gefährdet", "vom Aussterben bedroht" oder sind bereits "ausgestorben" bzw. "verschollen". Besonders betroffen sind auch Moose (48 Prozent), Flechten (60 Prozent), Süßwasser-Rotalgen (86 Prozent) und Armleuchteralgen (89 Prozent), wie das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) berichtet.
Die Gründe für den Rückgang der Artenvielfalt sind vielfältig. Neben dem Klimawandel spielen die intensive Landwirtschaft mit hohem Nährstoffeintrag, der Einsatz von Pestiziden und die Zerstörung von Lebensräumen eine entscheidende Rolle.
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