Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat sein Interesse an einer Übernahme Grönlands erneut bekräftigt, was international für Spannungen sorgt. Wie die Zeit unter Berufung auf eine Meldung der dpa berichtet, erklärte Trump an Bord der Air Force One, er glaube, dass Grönland sich "freiwillig" den USA anschließen werde. Er begründete dies mit dem "Schutz der freien Welt".
Diese Aussage steht im Widerspruch zu den Äußerungen des grönländischen Regierungschefs Múte B. Egede. Wie die Zeit ebenfalls meldet, bekräftigte Egede die Position Grönlands: Man sei offen für eine Vertiefung der Zusammenarbeit, wolle aber kein Teil der USA werden. Egede betonte die grönländische Identität: "Wir wollen keine Dänen sein. Wir wollen auch keine Amerikaner sein. Wir wollen Grönländer sein." Die Insel ist zwar autonom, gehört aber zum Königreich Dänemark. Das Verhältnis zwischen Grönland und Dänemark wird als kompliziert beschrieben, da Grönland zwar finanzielle Unterstützung aus Kopenhagen erhält, sich aber von der ehemaligen Kolonialmacht nicht ausreichend wertgeschätzt fühlt.
Trumps Äußerungen folgten auf ein 45-minütiges Telefonat mit der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen Mitte Januar. Wie Business Insider unter Berufung auf die Financial Times berichtet, soll Trump in dem Gespräch "aggressiv und konfrontativ" gewesen sein, nachdem Frederiksen die Position Grönlands bekräftigt hatte, dass die Insel nicht zum Verkauf stehe. Laut der Zeit, die sich wiederum auf die dpa beruft, wisse Trump nicht, welchen Anspruch Dänemark auf die Insel habe, eine Verweigerung einer Einigung zwischen Grönland und den USA wäre aber ein "sehr unfreundlicher" Akt.
Die strategische Bedeutung Grönlands liegt in seinen Rohstoffvorkommen und seiner geografischen Lage. Wie Deutschlandfunk berichtet, beherbergt die Insel große Mengen an Seltenen Erden, die für die Produktion von Hightech-Produkten unerlässlich sind. Zusätzlich verfügt Grönland über Vorkommen an Öl, Gas und anderen Mineralien. Die geopolitische Bedeutung der Insel wird durch den Klimawandel und die damit verbundene Eisschmelze weiter verstärkt, da neue Schifffahrtsrouten entstehen und die Rohstoffe leichter zugänglich werden. Der Vorsitzende des Militärausschusses der EU, Robert Brieger, argumentierte laut Zeit (dpa), eine Stationierung von EU-Soldaten auf Grönland wäre ein "starkes Signal" für Stabilität in der Region und angesichts des zunehmenden Einflusses Russlands und Chinas in der Arktis "durchaus sinnvoll".
Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, hat Trump trotz seines Interesses an Grönland seine Drohungen zu Strafzöllen gegen Dänemark nicht zurückgezogen. Dänemark bereitet sich zwar nicht auf konkrete Maßnahmen vor, aber von US-Seite wurde angedeutet, dass die wirtschaftliche Zusammenarbeit leiden könnte.
Die Zukunft Grönlands bleibt ungewiss. Die Inselbevölkerung strebt nach Unabhängigkeit von Dänemark, sieht aber auch eine Anbindung an die USA kritisch. Die im Frühjahr anstehenden Parlamentswahlen werden zeigen, welchen Kurs Grönland einschlagen wird.
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