5.12.2024
Ungewöhnliche Aktivitäten Amazons Rezensionsstopp zu Merkels Memoiren

Amazon beschränkt Rezensionen zu Angela Merkels Memoiren "Freiheit"

Angela Merkels Erinnerungsband "Freiheit. Erinnerungen 1954 – 2021" verzeichnete einen überaus erfolgreichen Verkaufsstart. Laut Media Control wurden in der ersten Woche über 200.000 Exemplare verkauft, was das Buch zum bislang erfolgreichsten des Jahres macht. Die FAZ berichtet allerdings, dass Amazon die Möglichkeit, das Buch zu bewerten, eingeschränkt hat.

Der Online-Versandhändler bestätigte "ungewöhnliche Bewertungsaktivitäten". Um die Glaubwürdigkeit und Authentizität der Rezensionen zu sichern, wurden die Kommentare zeitweise auf "verifizierte Käufe" begrenzt. Wie die FAZ weiter ausführt, bedeutet dies, dass Rezensenten das Buch bei Amazon erworben oder anderweitig genutzt haben müssen. Bewertungen sind zwar grundsätzlich auch ohne Kauf möglich, allerdings müssen Kunden in den letzten zwölf Monaten mindestens 50 Euro bei Amazon ausgegeben haben.

Auch Spiegel Online berichtete über die Einschränkung der Bewertungsfunktion und zitierte einen Amazon-Sprecher, der die ungewöhnlichen Aktivitäten nicht genauer erläuterte. Der Spiegel beobachtete zudem eine auffällige Tendenz: Negative Rezensionen wurden deutlich häufiger als "hilfreich" markiert als positive. Eine negative Rezension mit dem Titel "Angela Merkels 'Freiheit': Selbstbeweihräucherung statt kritischer Reflexion" erhielt beispielsweise deutlich mehr Zustimmung als positive Bewertungen.

Die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) berichtet ebenfalls über die eingeschränkten Bewertungsmöglichkeiten auf Amazon. Eine Amazon-Sprecherin begründete die Maßnahme laut NOZ mit dem Ziel, die Authentizität und Vertrauenswürdigkeit der Rezensionen zu gewährleisten. Die NOZ hebt hervor, dass die Bewertungen des Buches gemischt ausfallen, mit einem Durchschnitt von 3,5 Sternen. Gleichzeitig erwähnt die NOZ das internationale Lob für das Buch, beispielsweise von Barack Obama.

Der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet ebenfalls über die Einschränkung der Rezensionsfunktion bei Amazon. Ein Amazon-Sprecher sprach von "ungewöhnlichen Bewertungsaktivitäten", ohne diese jedoch zu konkretisieren. Der BR betont die Polarisierung der Bewertungen: Ein Großteil der Rezensenten vergab entweder fünf oder einen Stern. Der BR erwähnt zudem den großen Erfolg des Buches mit 400.000 ausgelieferten Exemplaren bis Anfang Dezember und einer erwarteten Gesamtauflage von mindestens 600.000 Büchern bis Jahresende.

Auch der Merkur berichtet von der eingeschränkten Bewertungsfunktion bei Amazon. Eine Amazon-Sprecherin wird mit der Begründung der "ungewöhnlichen Bewertungsaktivitäten" zitiert. Der Merkur erwähnt die Spekulationen im Internet, die Sperre könnte mit den vielen negativen Bewertungen und dem Verdacht zusammenhängen, dass einige Rezensenten das Buch gar nicht gelesen haben.

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