Am Dienstagnachmittag kam es beim America’s Cup vor der Küste Barcelonas zu einem dramatischen Vorfall, als ein Blitz in unmittelbarer Nähe der Segelyachten einschlug. Dieser Einschlag führte zur sofortigen Unterbrechung der für den Tag geplanten Rennen, und die Rennleitung entschied, alle Yachten umgehend in den Hafen zurückzuschicken. Der Blitz, gefolgt von einem lauten Donner, trat während des zweiten Rennens des Tages auf, in dem die beiden Favoriten, Team New Zealand und Luna Rossa aus Italien, gegeneinander antraten.
Die Fernsehübertragungen zeigten, dass der Blitz nur wenige Hundert Meter von den Yachten entfernt auf die Wasseroberfläche traf, genau in einem Bereich, den die neuseeländische Yacht unter dem Kommando von Skipper Peter Burling ansteuern wollte. Burling, ein erfahrener Segler und zweimaliger America’s-Cup-Gewinner, reagierte umgehend und drehte ab, um die Rennzone zu verlassen. Dies hätte bei einer Fortsetzung des Rennens zur Disqualifikation seines Teams geführt, doch die Sicherheit der Crew und des Bootes hatte oberste Priorität.
„Klar kam es überraschend, aber wir haben schon ein paar solcher Situationen im Training erlebt. Darum sind wir nicht in Panik ausgebrochen, sondern wollten einfach das Boot sichern“, erklärte Burling nach der Rückkehr in den Hafen. Diese besonnene Reaktion zeigt die Professionalität und Erfahrung des Teams, das in der Vergangenheit bereits mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert wurde.
Ein Blitzschlag auf den Masten der Yachten hätte potenziell katastrophale Folgen haben können. Die Yachten sind mit mehreren Millionen Euro bewertet, und ein solcher Vorfall könnte zu erheblichen Schäden an der Elektronik und den Segeln führen. Glücklicherweise sind Segelboote aufgrund ihrer Konstruktion, die einem Faradayschen Käfig ähnelt, nicht direkt in großer Gefahr, da die Energie des Blitzes über die Außenhaut des Rumpfes ins Wasser abgeleitet wird. Dennoch hätte ein Blitzschlag in den Masten ernsthafte technische Probleme verursachen können, die die gesamte Kampagne des Teams gefährdet hätten, da die Reglementierungen des Cups den Besitz eines Ersatzbootes nicht erlauben.
Jimmy Spithill, der Steuermann von Luna Rossa, der zu diesem Zeitpunkt mit etwa 200 Metern Vorsprung führte, äußerte sich ebenfalls zu den Bedingungen. „Angst hatte ich keine, ich hatte im Cockpit ja einen der sichersten Plätze. Aber es waren generell eher widrige Bedingungen heute, deswegen freue ich mich sehr über unseren Sieg heute“, sagte Spithill. Trotz der angespannten Situation war er in der Lage, die Kontrolle über sein Boot zu behalten, obwohl der Lichtblitz ihn kurzfristig erschreckte.
Das einzige Rennen, das an diesem Tag vollständig gesegelt wurde, war zwischen dem Schweizer Alinghi-Team und dem Team Orient Express aus Frankreich. Alinghi konnte einen wichtigen Sieg erringen, nachdem das französische Team einen frühen Fehler gemacht hatte. „Das war heute enorm wichtig für uns. Wir sind nach den Niederlagen der vergangenen Tage ziemlich tief in die Analyse eingestiegen und haben heute vor dem Start den Druck stark gespürt. Umso größer ist die Erleichterung, dass es nun endlich den ersten Sieg gab“, sagte Nico Stahlberg, ein Mitglied der Alinghi-Crew.
Die aktuelle Situation im Wettbewerb ist angespannt, da die Teams um den Einzug ins Halbfinale kämpfen. Sollte der Gleichstand bis zum Ende der Vorrunde bestehen bleiben, könnte es am Sonntag zu einem entscheidenden Rennen kommen, dessen Ausgang für die Verlierer-Crew das Aus im Wettbewerb bedeuten würde. „Niemand von uns will ein finales Entscheidungsrennen. Bei uns läuft es immer besser – am besten gewinnen wir einfach vorher noch ein oder zwei der übrigen Rennen“, fügte Stahlberg hinzu.
Der America’s Cup bleibt ein faszinierendes und herausforderndes Event, das nicht nur die Fähigkeiten der Segler, sondern auch die Robustheit der Yachten auf die Probe stellt. Die Ereignisse des Tages verdeutlichen die Risiken, die mit dem Segelsport verbunden sind, und die Bedeutung von Sicherheit und Teamarbeit in kritischen Situationen.
Quelle: FAZ.NET
