15.11.2024
Unwetter in Valencia gefährden spanische Zitrusfrüchteernte

Spanische Unwetter könnten Mandarinenpreise in die Höhe treiben

Die Freude auf winterliche Mandarinen könnte in diesem Jahr durch höhere Preise getrübt werden. Grund dafür sind die schweren Unwetter, die die spanische Region Valencia, das Herzstück des europäischen Zitrusfruchtanbaus, heimgesucht haben. Wie Marktanalyst Claudio Gläßer von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn gegenüber der dpa am 15. November 2024 mitteilte, ist mit steigenden Preisen und einem vorübergehend knapperen Angebot zu rechnen. Die Zeit berichtete ebenfalls über die Auswirkungen der Unwetter auf die Mandarinenpreise.

Ernteschäden und logistische Herausforderungen

Die heftigen Regenfälle und starken Winde haben erhebliche Schäden in den Anbaugebieten verursacht. Viele Früchte wurden von den Bäumen gerissen oder durch umherfliegende Äste beschädigt. „Viele Plantagen stehen unter Wasser, deshalb kommen die Ostbauern nicht auf die Anbauflächen“, erklärte Gläßer gegenüber der dpa. Zusätzlich zu den Ernteschäden ist die Logistik stark beeinträchtigt. Beschädigte Infrastruktur und überflutete Straßen erschweren den Transport der Früchte. Auch Orangen und Zitronen sind von den Unwettern betroffen.

Der Agrarverband Valencia beziffert den Schaden im Zitrusfruchtanbau vorläufig auf 192 Millionen Euro, wie das spanische Wirtschaftsportal Levante-EMV berichtet. Besonders hart getroffen wurden die frühen Mandarinensorten, deren Ernte zum Zeitpunkt der Unwetter in vollem Gange war.

Auswirkungen auf den deutschen Markt

Obwohl Spanien der wichtigste Lieferant für Zitrusfrüchte nach Deutschland ist – 2022 stammten 86 Prozent der Mandarinen und Clementinen sowie 79 Prozent der Orangen aus Spanien – sind die Auswirkungen der Unwetter hierzulande bisher noch nicht spürbar. Aktuell liegen die Preise für Mandarinen in Deutschland sogar 6 Prozent unter dem Vorjahresniveau, so Gläßer. Ob es zu einem signifikanten Preisanstieg kommt, bleibt abzuwarten. Die Ernte der meisten Mandarinensorten in Spanien begann zwischen Ende September und Anfang November.

Branche gibt sich gelassen

Im Obst- und Gemüsehandel sieht man die Situation weniger dramatisch. Man verfüge über Erfahrung im Umgang mit Ernteausfällen und könne auf alternative Lieferländer wie Südafrika, Italien, Türkei, Marokko und Griechenland ausweichen. Mit größeren Versorgungsengpässen wird daher nicht gerechnet. Steigende Preise erscheinen jedoch wahrscheinlich, zumal bereits vor den Unwettern eine unterdurchschnittliche Ernte prognostiziert worden war. Die Region Valencia ist für 84 Prozent der spanischen Mandarinen- und Clementinen-Exporte sowie 74 Prozent der Orangenexporte verantwortlich, wie die AMI berichtet.

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