Uruguay legalisierte als erstes Land der Welt im Jahr 2013 Cannabis. Das Ziel war, den Schwarzmarkt einzudämmen und die damit verbundene Kriminalität zu bekämpfen. Elf Jahre später ist der Schwarzmarkt jedoch weiterhin aktiv, wie die F.A.Z. berichtet. Trotz der Legalisierung von Anbau, Verkauf und Konsum von Cannabis, scheint die staatliche Regulierung mit der Nachfrage nicht Schritt halten zu können.
Wie die Associated Press (AP) im Jahr 2018 berichtete, stehen Konsumenten oft vor leeren Regalen in den Apotheken, die für den Verkauf von Cannabis zugelassen sind. Von den geschätzten 1.200 Apotheken im Land beteiligen sich nur wenige am legalen Verkauf, was den Zugang für registrierte Nutzer, die bis zu 40 Gramm pro Monat erwerben dürfen, erschwert. Die AP zitiert eine Konsumentin, die aufgrund der mangelnden Verfügbarkeit in Apotheken gezwungen ist, weiterhin auf den Schwarzmarkt zurückzugreifen.
Ein weiterer Faktor, der zum Fortbestehen des Schwarzmarktes beiträgt, ist die beschränkte Produktionskapazität des legalen Marktes. Wie High Times 2018 berichtete, produzieren die zwei lizenzierten Unternehmen zwar die angestrebten vier Tonnen Cannabis jährlich, doch der Bedarf im Land liegt Schätzungen zufolge bei bis zu 25 Tonnen. Diese Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage lässt Raum für illegale Anbieter.
Die Legalisierung hat auch nicht zu einer Abnahme der Gewalt im Zusammenhang mit dem Drogenhandel geführt. Wie El País 2018 berichtete, ist die Gewaltkriminalität im Zusammenhang mit dem Drogenhandel sogar gestiegen. Experten vermuten, dass die Legalisierung zwar einen Teil des Schwarzmarktes verdrängt hat, aber gleichzeitig zu verstärkten Auseinandersetzungen um die verbleibenden Marktanteile geführt hat. Insight Crime berichtete im Jahr 2023, dass die Legalisierung von Cannabis in Uruguay ein komplexes Thema ist und dass die Auswirkungen auf die organisierte Kriminalität nicht eindeutig sind.
Die uruguayische Regierung steht somit vor der Herausforderung, die Produktionskapazität des legalen Marktes zu erhöhen und gleichzeitig die Probleme im Zusammenhang mit der Gewaltkriminalität anzugehen. Der Schwarzmarkt für Cannabis in Uruguay bleibt ein komplexes Problem mit weitreichenden Folgen.
Quellen:
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/warum-der-schwarzmarkt-fuer-cannabis-in-uruguay-blueht-110219941.html
https://apnews.com/article/legal-marijuana-uruguay-caribbean-latin-america-international-news-77d5e17147174241ae1d73529d42febc
https://hightimes.com/news/five-years-after-legalization-uruguay-faces-cannabis-supply-problems/
https://insightcrime.org/investigations/uruguay-marijuana-legalization/