Die Vereinigten Staaten behaupten ihre Position als bedeutendster Handelspartner für die Thüringer Exportwirtschaft. Wie das Thüringer Landesamt für Statistik mitteilt, wurden im Jahr 2023 Waren im Wert von 1,9 Milliarden Euro aus dem Freistaat in die USA exportiert. Dies entspricht 10,5 Prozent der gesamten Thüringer Ausfuhren und markiert den höchsten Anteil seit der Gründung des Bundeslandes.
Die Bedeutung des US-Marktes für Thüringen hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Wie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt berichtet, lagen die USA noch 2010 nur auf Rang fünf der wichtigsten Exportländer für Thüringen. Inzwischen führen sie diese Liste an. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2024 machten die Exporte in die Vereinigten Staaten sogar 11,8 Prozent der Thüringer Ausfuhren aus, wie das Landesamt für Statistik ergänzt.
Besonders gefragt auf dem US-Markt sind Erzeugnisse der Elektro-, Mess- und Regeltechnik sowie der Automobilzulieferindustrie aus Thüringen. Die IHK Erfurt gibt an, dass derzeit 270 Thüringer Unternehmen wirtschaftliche Kontakte in die USA unterhalten.
Laut Statistischem Landesamt war in den Jahren 2019 bis 2023 etwa ein Drittel der Ausfuhren in die USA der Warengruppe "Kernreaktoren, Kessel, Maschinen, Apparate u. a." zuzuordnen. Dabei handelte es sich überwiegend um Kfz-Dieselmotoren. Weitere wichtige Exportgüter waren optische und fotografische Instrumente sowie elektrische Maschinen und Geräte.
Thüringens Wirtschaftsministerin Colette Boos-John (CDU) betonte gegenüber den Zeitungen der Funke Medien Thüringen die große Bedeutung des US-Marktes: "Die USA sind unser wichtigster Exportmarkt, der Umfang der Exporte liegt derzeit bei rund zwei Milliarden Euro."
Gleichzeitig äußerte die Ministerin Bedenken angesichts möglicher protektionistischer Maßnahmen der USA. "An einem Handelskrieg kann aber beiderseits des Atlantiks niemand Interesse haben", so Boos-John. Eine Antwort auf etwaige Abschottungstendenzen könne nur auf nationaler und EU-Ebene gegeben werden.
Die IHK Erfurt sieht trotz gewisser Herausforderungen weiterhin gute Geschäftsmöglichkeiten für Thüringer Unternehmen in den USA. Mark Bremer, Teamleiter International bei der IHK, erklärt: "Deutsche Produkte und Dienstleistungen stechen insbesondere durch Spezialisierung und Qualität hervor und werden daher auch künftig auf dem US-Markt gefragt sein."
Um Thüringer Firmen bei ihrem US-Geschäft zu unterstützen, bieten verschiedene Institutionen Beratung und Informationen an. Die IHK Erfurt veranstaltet beispielsweise regelmäßig Informationsveranstaltungen zur aktuellen Geschäftslage in den USA. Auch das Team "Thüringen International" der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen unterstützt Unternehmen bei der Erschließung des US-Marktes.
Angesichts der großen Bedeutung der USA für die Thüringer Exportwirtschaft bleibt die weitere Entwicklung der transatlantischen Handelsbeziehungen von zentraler Bedeutung für viele Unternehmen im Freistaat.
Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-01/20/ministerin-betont-bedeutung-des-us-marktes-fuer-thueringen
https://statistik.thueringen.de/presse/2024/pr_321_24.pdf
https://www.eisenachonline.de/kommunales/usa-sind-wichtigster-exportpartner-thueringens-136083
https://www.ihk.de/erfurt/presse/pressemitteilungen/usa-jetzt-thueringer-exportspitzenreiter-5435972
