Çiğdem Uzunoğlu übernimmt zum 1. Januar 2025 die Leitung des Grimme-Instituts als Direktorin und Geschäftsführerin. Dies berichten übereinstimmend das Institut selbst und die dpa. Sie folgt damit auf den Interimsdirektor Peter Wenzel, der die Position nach dem Vertragsende von Frauke Gerlach im Mai 2024 übernommen hatte. Gerlachs Abschied stand laut der Zeit im Zusammenhang mit einer inhaltlichen und finanziellen Krise des Instituts.
Uzunoğlu war bis Mai dieses Jahres Geschäftsführerin der Stiftung Digitale Spielekultur. Der nordrhein-westfälische Medienminister Nathanael Liminski (CDU) hebt ihre umfassende Kompetenz und ihre Erfahrung im Aufbau- und Veränderungsmanagement hervor. Heike Richter, Vorsitzende der Gesellschafterversammlung des Grimme-Instituts und Leiterin der Volkshochschule Leipzig, unterstreicht Uzunoğlus Netzwerk und ihre langjährige Erfahrung in der Drittmittelakquise. Sie erwartet von Uzunoğlu neue Impulse im Mediendiskurs, insbesondere im Kontext der Digitalisierung. Auch Jörg Schönenborn, Vorsitzender des Aufsichtsrats und Programmdirektor des WDR, begrüßt die Entscheidung und betont die Bedeutung des Grimme-Instituts als Orientierungspunkt für Medienschaffende und das Publikum.
Das für den Grimme-Preis bekannte Institut hatte zuletzt finanzielle Schwierigkeiten. Wie unter anderem die Marler Zeitung berichtete, drohte für 2024 ein Defizit von rund 440.000 Euro. Durch Sparmaßnahmen, Gehaltsverzicht der Mitarbeiter und Sponsorenwerbung konnten die Budgets für das laufende und das kommende Jahr jedoch gesichert werden. Das Land Nordrhein-Westfalen, das 80 Prozent des etwa drei Millionen Euro umfassenden Jahresetats trägt, sieht im Grimme-Institut einen wichtigen „Leuchtturm für Qualität medialer Angebote“, so Medienminister Liminski, wie die F.A.Z. berichtet. Zu den weiteren Gesellschaftern gehören der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV), WDR, ZDF, die Landesanstalt für Medien NRW, die Film- und Medienstiftung NRW sowie die Stadt Marl.
Mit Uzunoğlu steht zum zweiten Mal eine Frau an der Spitze des Grimme-Instituts. Ihre Erfahrung in der Medienbranche, insbesondere ihre Tätigkeit bei der Stiftung Digitale Spielekultur, wo sie unter anderem das Budget vervierfachte und das Team deutlich erweiterte (DWDL), lässt die Gesellschafter auf eine erfolgreiche Zukunft hoffen. Die neue Direktorin wird sich der Herausforderung stellen, das Grimme-Institut in Zeiten von Medieninflation, Informationsflut und Desinformation als relevante Institution zu positionieren.
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