19.10.2024
Verbraucherängste vor Online-Betrug und Künstlicher Intelligenz
Umfrage: Online-Betrug - Verbraucher fürchten Künstliche Intelligenz

Umfrage: Online-Betrug - Verbraucher fürchten Künstliche Intelligenz

In der digitalen Welt, in der Informationen und Transaktionen zunehmend online stattfinden, haben Verbraucher in Deutschland ein wachsendes Bewusstsein für die Gefahren des Online-Betrugs entwickelt. Eine aktuelle Umfrage des Zahlungsdienstleisters Visa zeigt, dass die Angst vor betrügerischen Aktivitäten, insbesondere solchen, die Künstliche Intelligenz (KI) nutzen, stark ausgeprägt ist. Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen die Sorgen der Verbraucher hinsichtlich der Sicherheit im Internet.

Die Umfrage im Detail

Rund 1.000 Menschen ab 18 Jahren wurden im Mai 2024 vom Meinungsforschungsinstitut Forsa befragt. Die Ergebnisse sind alarmierend: 91 Prozent der Befragten gaben an, bereits Opfer von Betrugsversuchen im Internet gewesen zu sein. Zudem glauben 83 Prozent, dass die Zahl der Betrugsversuche in den vergangenen zwölf Monaten zugenommen hat. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass fast alle (94 Prozent) der Befragten befürchten, dass Betrugsmaschen, die KI nutzen, noch schwerer zu erkennen sein werden.

Die Rolle von Künstlicher Intelligenz

Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, sowohl zur Bekämpfung als auch zur Durchführung von Betrug eingesetzt zu werden. Der Einsatz von KI in betrügerischen Aktivitäten könnte es Betrügern ermöglichen, überzeugendere Phishing-Mails oder gefälschte Profile in sozialen Netzwerken zu erstellen. Tobias Czekalla, Deutschland-Chef von Visa, erklärt, dass sich die Techniken der Betrüger immer mehr in Richtung Manipulation von Menschen durch Phishing und Social Engineering entwickeln. Gleichzeitig betont er, dass Visa über hundert verschiedene KI-Modelle einsetzt, um Zahlungen zu schützen und Betrugsversuche zu erkennen. Im Jahr 2023 konnte die KI-gestützte Betrugserkennung von Visa weltweit Schäden in Höhe von rund 40 Milliarden US-Dollar verhindern.

Bekannte Betrugsmaschen

Die Umfrage hat auch gezeigt, dass gängige Betrugsmaschen wie Phishing, der Enkeltrick und Schocknachrichten den meisten Verbrauchern bekannt sind. Über 90 Prozent der Befragten können diese Methoden identifizieren. So haben 80 Prozent bereits gefälschte Nachrichten von Paket- oder Lieferdiensten erhalten, während 64 Prozent Phishing-Nachrichten im Namen einer Bank erhalten haben. Betrügerische Textnachrichten, die angeblich von Angehörigen stammen, wurden von 42 Prozent der Befragten empfangen, und 14 Prozent haben ähnliche Telefonanrufe erhalten. Auch das sogenannte "Love Scamming", bei dem Betrüger gefälschte Profile in sozialen Medien nutzen, um emotionale Beziehungen aufzubauen und Geld zu ergaunern, ist weit verbreitet: Rund 64 Prozent der Befragten kannten diese Masche.

Verbraucherbewusstsein und Selbstbewertung

Interessanterweise glauben viele Verbraucher, dass sie in der Lage sind, betrügerische Websites oder E-Mails zu erkennen. Über die Hälfte der Befragten (59 Prozent) gab an, dass ihnen das Erkennen solcher Betrugsversuche leichtfällt. Dennoch bleibt die Angst vor KI-gestützten Betrugsmethoden bestehen. Diese Diskrepanz zwischen Selbstbewusstsein und der tatsächlichen Bedrohung durch neue Technologien wirft Fragen über die zukünftige Sicherheit der Verbraucher im Internet auf.

Gesellschaftliche Wahrnehmung von KI

Die gesellschaftliche Wahrnehmung von Künstlicher Intelligenz ist ambivalent. Während 38 Prozent der Befragten die Chancen von KI als überwiegen betrachten, sieht die Mehrheit (54 Prozent) mehr Risiken. Besonders ausgeprägt ist die Wahrnehmung der Bedrohung in der älteren Generation: 65 Prozent der Befragten über 60 Jahren empfinden KI als Bedrohung, während nur 45 Prozent der unter 35-Jährigen ähnliche Bedenken äußerten. Diese Unterschiede in der Wahrnehmung deuten darauf hin, dass jüngere Verbraucher möglicherweise besser über die Technologien und deren Risiken informiert sind.

Fazit

Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass das Bewusstsein für Online-Betrug und die damit verbundenen Risiken in der Bevölkerung gestiegen ist. Die Sorgen über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in betrügerischen Aktivitäten sind weit verbreitet, was auf die Notwendigkeit hinweist, Verbraucher besser über Sicherheitspraktiken und Technologien aufzuklären. Die Herausforderung besteht darin, das Vertrauen der Verbraucher in digitale Transaktionen zu stärken, während gleichzeitig die Entwicklung von Technologien zur Bekämpfung von Betrug vorangetrieben wird. In einer zunehmend digitalisierten Welt ist es unerlässlich, dass sowohl Unternehmen als auch Verbraucher wachsam bleiben und sich an die sich ständig ändernden Bedrohungen anpassen.

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