2.11.2024
Weltnaturkonferenz in Cali: Finanzierungsstreit verhindert Durchbruch

Im kolumbianischen Cali fand die 16. Vertragsstaatenkonferenz (COP16) des Übereinkommens über die biologische Vielfalt statt. Das Treffen, das ursprünglich am Freitag, den 1. November 2024, enden sollte, fand am Samstag, den 2. November, ein abruptes Ende, da nicht mehr genügend Delegierte für formelle Beschlüsse anwesend waren. Wie die FAZ berichtet, musste die Konferenzpräsidentin Susana Muhamad das Treffen aufgrund mangelnder Beschlussfähigkeit beenden. Die Verhandlungen hatten sich bis in die Nacht und den darauffolgenden Samstag hingezogen, sodass viele Delegierte ihre Flüge nicht mehr verschieben konnten.

Zentrale Streitpunkte der Konferenz waren die Finanzierung des globalen Naturschutzes und die Überprüfung der Fortschritte der einzelnen Länder. Die FAZ beschreibt die Diskussion um die Finanzierung als besonders kontrovers. Länder des globalen Südens forderten die Einrichtung eines separaten Biodiversitätsfonds, der Gelder aus öffentlichen und privaten Quellen bündeln und ihnen beim Erreichen der Ziele der Biodiversitätskonvention helfen sollte. Die Industrieländer hingegen bevorzugten die Nutzung bestehender Mechanismen unter dem Dach der Globalen Umweltfazilität (GEF). Dieser Dissens verhinderte eine Einigung auf eine gemeinsame Finanzierungsstrategie.

Auch die Frage nach einem wirksamen Überprüfungsmechanismus blieb ungeklärt. Wie die Tagesschau berichtet, reisten nur etwa 30 der fast 200 Vertragsstaaten mit konkreten nationalen Strategien zum Artenschutz an. NGOs kritisierten das langsame Voranschreiten bei der Umsetzung des 30x30-Ziels, das den Schutz von 30 Prozent der Land- und Meeresflächen bis 2030 vorsieht. Der Deutschlandfunk zitierte Christof Schenk von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, der die unzureichende Finanzierung als "Elefant im Raum" bezeichnete. Von den benötigten 20 Milliarden US-Dollar pro Jahr seien bisher lediglich 200 Millionen zugesagt worden.

Trotz des abrupten Endes gab es auch positive Entwicklungen. So wurde ein Fonds für die digitale Sequenzinformation (DSI) eingerichtet, in den Unternehmen freiwillig einzahlen können. Die Hälfte der Gelder soll an indigene Gemeinschaften fließen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, wurde außerdem ein ständiges Gremium für indigene Völker und lokale Gemeinschaften (IPLC) geschaffen. Diese Entscheidungen wurden von vielen Teilnehmern begrüßt.

Die Weltartenschutzkonferenz in Cali zeigte deutlich die Herausforderungen des globalen Artenschutzes. Während auf der einen Seite ambitionierte Ziele formuliert werden, mangelt es auf der anderen Seite an konkreten Umsetzungsmaßnahmen und vor allem an der notwendigen Finanzierung. Die Verhandlungen verdeutlichten die unterschiedlichen Interessen der Länder des globalen Nordens und Südens und die Schwierigkeit, einen Konsens zu finden. Ob die nächste Konferenz erfolgreichere Ergebnisse erzielen wird, bleibt abzuwarten.

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