21.2.2025
Wirtschaftskrise trifft deutschen Mittelstand: Kleinstunternehmen bauen Personal ab
Wirtschaftskrise trifft deutschen Mittelstand

Wirtschaftskrise trifft deutschen Mittelstand

Die Wirtschaftskrise erreicht zunehmend den deutschen Mittelstand, insbesondere das verarbeitende Gewerbe. Wie die Zeit unter Berufung auf eine Meldung der dpa berichtet, sinken dort die Umsätze preisbereinigt bereits seit drei Jahren. Besonders betroffen sind Kleinstunternehmen mit maximal zehn Beschäftigten, die, so Datev-Vorstandschef Robert Mayr gegenüber der dpa, nun anfangen Personal abzubauen. Mayr wertet für den Mittelstandsindex seines Unternehmens monatlich Millionen von Umsatzsteuerdaten, Lohn- und Gehaltsabrechnungen aus. Die Beschäftigung im Mittelstand insgesamt sei zwar stabil, der Personalabbau in Kleinstunternehmen jedoch ein Warnsignal. Denn diese Unternehmen, oft stark regional verwurzelt, hielten so lange wie möglich an ihren Mitarbeitern fest. Der Mittelstandsindex von Datev, der Daten von rund einer Million Firmen und über acht Millionen Beschäftigten verarbeitet, bietet detaillierte Einblicke in die Situation von Kleinst-, kleinen und mittleren Unternehmen. Datev ist als genossenschaftlicher IT-Dienstleister vor allem auf Steuerberater und Wirtschaftsprüfer spezialisiert.

Bürokratie und steigende Kosten belasten

Der gesamte Mittelstand leidet unter Bürokratie und steigenden Kosten. Gleichzeitig sind, wie Mayr betont, die Löhne im Wettbewerb um Fachkräfte in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Kleinstunternehmen können diese Bürokratielasten und den Konkurrenzdruck jedoch schwerer tragen. "Je kleiner, desto schwieriger die Lage", so Mayr gegenüber der dpa. Lokale Einzelhändler könnten beispielsweise mit dem Online-Handel und örtliche Bäcker mit den Preisen in Supermärkten nicht mithalten. Standortverlagerungen seien für diese Betriebe oft keine Option, da sie regional gebunden sind.

Lichtblicke und Forderungen

Trotz der schwierigen Lage gibt es positive Entwicklungen. Gastronomie und Baugewerbe haben sich laut Datev-Index auf niedrigem Niveau stabilisiert. Überdurchschnittliches Wachstum verzeichnen staatsnahe Bereiche. Mit Blick auf die Bundestagswahl sieht Mayr Entlastungsbedarf für den Mittelstand. Viele Unternehmen wünschen sich schnellere Prozesse und mehr Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung. Die Herausforderungen für den Mittelstand sind vielfältig. Neben der aktuellen Wirtschaftskrise, die viele Branchen trifft, stehen die Unternehmen vor strukturellen Veränderungen. Wie Bloomberg berichtet, liegt eine Herausforderung in der starken Konzentration des Mittelstands auf vier Sektoren: Werkzeugmaschinen, Autoteile, Chemie und elektrische Ausrüstung. Diese Sektoren haben in den letzten 50 Jahren an Bedeutung in der Wertschöpfungskette verloren. Auch die Finanzierung gestaltet sich zunehmend schwieriger. Laut einem Artikel des Economist aus dem Jahr 2011, hatten viele Mittelständler während der Finanzkrise Schwierigkeiten, Kredite von ihren traditionellen Hausbanken zu erhalten, da diese mit der Sanierung ihrer eigenen Bilanzen beschäftigt waren. Eine Studie von Berghoff in der Business History Review beleuchtet den Wandel des Mittelstandsmodells seit 1949. Traditionell geprägt durch die Einheit von Eigentum und Management, mussten sich die Unternehmen an veränderte wirtschaftliche und soziokulturelle Bedingungen anpassen, was zur Aufgabe traditioneller Merkmale führte.

Quellen

* https://www.zeit.de/news/2025-02/21/datenanalyse-wirtschaftskrise-erfasst-zunehmend-mittelstand * https://www.economist.com/schumpeter/2011/11/03/a-crisis-born-fledgling * https://www.cambridge.org/core/journals/business-history-review/article/end-of-family-business-the-mittelstand-and-german-capitalism-in-transition-19492000/CC8F23F2C7BEB81DA99DA4BC421B3C1B * https://web.archive.org/web/20101009040157/http://www.businessweek.com/globalbiz/content/sep2010/gb20100929_905740_page_2.htm
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