Nachruf auf Maggie Smith: Die spitze Zunge schweigt

Dame Maggie Smith, die Grande Dame des britischen Films und Theaters, ist tot. Die Schauspielerin verstarb am Freitagmorgen im Alter von 89 Jahren in einem Londoner Krankenhaus, wie ihre Familie mitteilte.

Maggie Smith, geboren am 28. Dezember 1934 in Ilford, Essex, war eine der vielseitigsten und anerkanntesten Schauspielerinnen ihrer Generation. Ihre Karriere umfasste sechs Jahrzehnte und war geprägt von unvergesslichen Rollen auf der Bühne und Leinwand. Sie war bekannt für ihre Intelligenz, ihren Witz und ihre Fähigkeit, sowohl komödiantische als auch dramatische Rollen mit gleichermaßen beeindruckender Präsenz zu verkörpern.

Smith begann ihre Karriere in den 1950er Jahren am Theater und feierte bald Erfolge auf den Bühnen des Londoner West End und am Broadway in New York. Ihre Auftritte in Stücken wie "Othello", "Die Irren von Chaillot" und "Lettice and Lovage" brachten ihr Kritikerlob und zahlreiche Auszeichnungen ein, darunter zwei Tony Awards.

Im Laufe ihrer langen Karriere spielte Maggie Smith in über 50 Filmen mit und wurde zu einer der bekanntesten Gesichter des britischen Kinos. Für ihre Rolle in "Die besten Jahre der Miss Jean Brodie" gewann sie 1970 ihren ersten Oscar als beste Hauptdarstellerin. Ihren zweiten Oscar erhielt sie 1979 für ihre Nebenrolle in der Komödie "Das verrückte California-Hotel".

Einem breiten Publikum wurde sie durch ihre Rolle als Professorin Minerva McGonagall in der "Harry Potter"-Filmreihe bekannt. Ihre Darstellung der strengen, aber gerechten Hexe trug maßgeblich zum Erfolg der Filme bei und machte sie bei einer neuen Generation von Kinogängern beliebt.

Zu ihren weiteren bekannten Filmen zählen "Zimmer mit Aussicht", "Gosford Park", "Richard III." und "The Lady in the Van". Für ihre Rolle als Violet Crawley, die scharfzüngige Gräfinwitwe in der Erfolgsserie "Downton Abbey", gewann sie drei Emmy Awards und einen Golden Globe.

Maggie Smith war bekannt für ihre Professionalität, ihre Disziplin und ihren Humor. Sie mied die Öffentlichkeit und gab nur selten Interviews. Ihre Arbeit stand immer im Vordergrund und sie ließ ihre Rollen für sich sprechen. "Es gibt große Schauspieler, die hinter ihren Rollen verschwinden, aber eine besondere Kunst ist es, ganz unterschiedliche Menschen zu spielen, und ihnen doch immer ein wenig von sich selbst zu geben", schrieb Susan Vahabzadeh in einem Nachruf auf die Schauspielerin in der Süddeutschen Zeitung. "Dame Maggie Smith konnte das, in jedem ihrer Auftritte kann man alles gleichzeitig sehen."

Mit dem Tod von Maggie Smith verliert die Welt eine ihrer größten Schauspielerinnen. Ihr Tod hinterlässt eine Lücke in der Film- und Theaterwelt, die nur schwer zu füllen sein wird.

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