Bären Abschuss im Trentino: Zwischen Naturschutz und Sicherheitsbedenken

Im Trentino, einer bei Touristen beliebten Region in Norditalien, sorgt der Abschuss von Bären für Kontroversen. Wie die Zeit unter Berufung auf die dpa berichtet, wurden im Jahr 2024 erstmals aufgrund einer neuen Regelung drei Bären getötet. Die Provinzregierung begründete die Maßnahme mit der Sicherheit der Bevölkerung, da die Tiere teils Menschen verfolgt, angegriffen und verletzt hätten. Das Zusammenleben von Mensch und Bär im Trentino gestaltet sich zunehmend schwierig. Seit dem EU-geförderten Projekt „Life Ursus“ um die Jahrtausendwende ist die Bärenpopulation auf rund 100 Tiere angewachsen, wie die Zeit berichtet. Dies führt zu vermehrten Begegnungen mit Menschen, die nicht immer glimpflich verlaufen. Ein tragischer Höhepunkt war der tödliche Angriff auf einen Jogger im Frühjahr 2023. Die Behörden reagierten mit der Einführung einer neuen Regelung, die den Abschuss von bis zu acht Bären jährlich erlaubt. Diese Entscheidung wurde von der Provinzregierung unter Präsident Maurizio Fugatti von der rechten Lega-Partei getroffen. Tierschützer kritisieren die Abschüsse scharf und haben Fugatti angezeigt. Wie die Zeit weiter meldet, haben sie auch einen Brief an die EU-Kommission geschrieben, um eine Prüfung der Situation im Trentino zu veranlassen, da Bären grundsätzlich streng geschützt sind. Die Provinzregierung betont hingegen, dass die Abschüsse von Experten des Umweltministeriums in Rom geprüft und für zulässig befunden wurden. Die Bärenproblematik beschäftigt auch die Gerichte. Die Bärin Gaia (JJ4), die den Jogger tötete, war bereits vor der tödlichen Attacke negativ aufgefallen und hatte zwei Menschen verletzt. Gerichte hatten jedoch die angeordnete Entnahme aus der Wildbahn – durch Tötung oder Einfangen – abgelehnt. Nach dem Angriff wurde Gaia schließlich eingefangen und soll, wie die Zeit berichtet, in einem Bärengehege im Schwarzwald untergebracht werden. Die Tötung von Problembären ist kein neues Phänomen. Wie swissinfo.ch berichtet, wurde 2008 der Bär JJ3, ein Bruder von Gaia, in der Schweiz abgeschossen, nachdem er wiederholt in besiedelte Gebiete eingedrungen war. Auch Gaias anderer Bruder, JJ1 (Bruno), wurde 2006 in Bayern getötet. Die Debatte um das Zusammenleben von Mensch und Tier im Trentino spitzt sich zu. Während Anwohner Schutz fordern und das Projekt „Life Ursus“ kritisieren, pochen Tierschützer auf das Lebensrecht der Bären. Wie die Ansa bereits 2019 berichtete, wurde ein Bär, der als gefährlich eingestuft wurde, zum Abschuss freigegeben, sollte er eine Gefahr für Menschen darstellen. Auch 2020 berichtete die Ansa von einem möglichen Abschuss eines Bären nach einem Angriff auf Vater und Sohn, was zu Diskussionen über die Notwendigkeit solcher Maßnahmen führte. Die Angst vor Bären ist im Trentino allgegenwärtig. Wanderer werden durch Schilder gewarnt und Einheimische tragen Pfefferspray oder Glöckchen. Auch die Tourismusbranche ist besorgt über die Auswirkungen der Bärenproblematik. Der Abschuss von Bären im Trentino wirft komplexe Fragen auf. Wie der Blog "Cassandra Legacy" im Jahr 2014 anmerkte, stellt sich die Frage, wie Mensch und Natur in Einklang leben können, und ob der Mensch nicht oft zu schnell zu drastischen Maßnahmen greift, anstatt nach alternativen Lösungen zu suchen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation im Trentino weiterentwickelt und welche Maßnahmen ergriffen werden, um sowohl die Sicherheit der Menschen als auch den Schutz der Bären zu gewährleisten.

Quellen

* https://www.zeit.de/news/2025-02/04/baeren-im-trentino-erst-geholt-dann-geschossen * https://www.ansa.it/english/news/general_news/2020/06/25/govt-may-challenge-trento-order-to-kill-dangerous-bear_5a8b4595-9912-4911-86b8-744e30178ae3.html * https://www.ansa.it/english/news/general_news/2019/07/16/fugitive-bear-caught-on-camera_d218b16d-a329-405c-8a98-848d75d83a8f.html * https://www.swissinfo.ch/eng/shooting-of-wayward-bear-sparks-criticism/980264 * https://cassandralegacy.blogspot.com/2014/12/killing-bear-killing-hope.html