20.1.2025
Brexit-Folgen in NRW: Einbürgerungen britischer Staatsbürger sinken drastisch

Brexit-Auswirkungen: Rückgang der Einbürgerungen von Briten in Nordrhein-Westfalen

Der Brexit hat deutliche Spuren bei den Einbürgerungszahlen von Briten in Nordrhein-Westfalen hinterlassen. Wie das Statistische Landesamt mitteilte, ist die Zahl der Einbürgerungen von britischen Staatsbürgern in NRW in den letzten Jahren stark zurückgegangen.

Während in den Jahren unmittelbar nach dem Brexit-Referendum 2016 noch ein starker Anstieg zu verzeichnen war, hat sich dieser Trend inzwischen umgekehrt. Von 2020 bis 2023 wurden insgesamt nur noch 1.832 Britinnen und Briten in NRW eingebürgert. Zum Vergleich: Allein im Jahr 2019 waren es noch 3.850 Einbürgerungen gewesen, wie die Zeit unter Berufung auf das Statistische Landesamt berichtet.

Auch das Handelsvolumen zwischen NRW und dem Vereinigten Königreich ist seit dem Brexit rückläufig. Wie das Statistische Landesamt weiter mitteilte, gingen die Exporte aus NRW ins Vereinigte Königreich 2023 im Vergleich zu 2019 um rund 10 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro zurück. Bei den Importen war ein Rückgang um 1,3 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro zu verzeichnen.

Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Rangfolge der Handelspartner wider. Während das Vereinigte Königreich 2019 noch auf Platz 7 der wichtigsten Abnehmerländer für Exporte aus NRW lag, rutschte es 2023 auf Rang 9 ab. Bei den Importen fiel Großbritannien von Platz 8 auf Platz 10 zurück.

Der Rückgang der Einbürgerungszahlen in NRW steht im Kontrast zur bundesweiten Entwicklung in den Jahren nach dem Brexit-Referendum. Wie die Deutsche Welle berichtet, stieg die Zahl der Briten, die die deutsche Staatsbürgerschaft annahmen, von 2016 bis 2019 stark an. 2019 wurden bundesweit 14.600 Briten eingebürgert - mehr als in den beiden Vorjahren zusammen.

Experten sehen in dieser Entwicklung eine direkte Folge des Brexits. Viele in Deutschland lebende Briten versuchten durch die Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft, ihren Status in der EU zu sichern. Mit dem Ende der Brexit-Übergangsphase Ende 2020 und dem damit verbundenen Wegfall der doppelten Staatsbürgerschaft für Briten ist dieser Trend nun offenbar rückläufig.

Die aktuellen Zahlen aus NRW deuten darauf hin, dass der größte Brexit-Schock für viele Briten überwunden zu sein scheint. Gleichzeitig zeigen die rückläufigen Handelszahlen, dass die wirtschaftlichen Folgen des EU-Austritts weiterhin spürbar sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Beziehungen zwischen NRW und dem Vereinigten Königreich in den kommenden Jahren entwickeln werden.

Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2025-01/20/weniger-einbuergerungen-aus-dem-vereinigten-koenigreich
  • https://www.dw.com/en/record-number-of-britons-becoming-german-citizens/a-53675431
  • https://www.destatis.de/EN/Press/2020/06/PE20_197_12511.html
  • https://britishingermany.org/2020/06/12/2019-citizenship-numbers-released/
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