Das Bergdorf Brienz im Kanton Graubünden ist erneut von einer Naturkatastrophe bedroht. Wie verschiedene Medien, darunter die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/17/brienz-geraeumt-schuttstrom-bedroht-schweizer-dorf) berichten, mussten die rund 80 Einwohner ihre Häuser verlassen, da ein massiver Schuttstrom droht, das Dorf zu verschütten. Die Behörden hatten den Bewohnern eine Frist bis Sonntagmittag gesetzt, um Brienz zu räumen.
Die Evakuierung erfolgte, nachdem sich in den vergangenen Wochen eine riesige Geröllmasse am Berg hinter dem Dorf mit zunehmender Geschwindigkeit talwärts bewegt hatte. Experten schätzen das Volumen des Gesteins auf rund 1,2 Millionen Kubikmeter. Es besteht die Gefahr, dass sich das Geschiebe vollständig vom Untergrund löst und mit großer Wucht ins Tal stürzt. Auch landwirtschaftliche Tiere und wertvolle Gegenstände, wie der rund 500 Jahre alte Altar der Dorfkirche, wurden in Sicherheit gebracht. Die evakuierten Bewohner sind vorübergehend bei Verwandten oder in bereitgestellten Ferienwohnungen in der Region untergebracht.
Die aktuelle Situation weckt Erinnerungen an das Jahr 2023, als Brienz bereits einmal evakuiert werden musste. Wie die Westfälischen Nachrichten (https://www.wn.de/welt/vermischtes/brienz-geraeumt-schuttstrom-bedroht-schweizer-dorf-3191842) berichten, stürzten damals rund 1,7 Millionen Kubikmeter Gestein ins Tal. Der Schuttstrom begrub Wiesen und eine Straße unter sich, stoppte aber kurz vor den ersten Häusern. Ein Großteil des losen Gesteins verblieb jedoch am Hang und ist nun erneut in Bewegung geraten.
Wann und ob der befürchtete Schuttstrom tatsächlich abgehen wird, ist derzeit ungewiss. Geologen können den Zeitpunkt nicht genau vorhersagen. Es könnte Monate dauern, bis sich die Lage entweder stabilisiert oder der Bergsturz eintritt. Wie der Geologe Andreas Huwiler, Bereichsleiter Naturgefahren und Schutzbauten beim Amt für Wald und Naturgefahren in Graubünden, gegenüber der Neuen Zürcher Zeitung erklärte, sei es derzeit sogar am wahrscheinlichsten, dass gar nichts passiere. Der Schutt könne sich wieder stabilisieren oder nur sehr langsam weiter abgleiten.
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