7.1.2025
Chemnitz 2025: Industriemuseum zwischen Zufallskunst und DDR-Alltag

Chemnitz Industriemuseum: Von John Cage zu DDR-Design im Kulturhauptstadtjahr 2025

Das Industriemuseum Chemnitz, das sich selbst als das „Grüne Gewölbe“ der sächsischen Industriegeschichte bezeichnet, präsentiert 2025, im Jahr der Kulturhauptstadt, ein abwechslungsreiches Programm. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, reicht das Spektrum von der Geschichte europäischer Industriestädte bis hin zu Designklassikern und Produkten aus DDR-Zeiten. Den Anfang macht Ende Januar jedoch eine ungewöhnliche Ausstellung, die auf einem Konzept des amerikanischen Künstlers John Cage basiert.

Zufall im Museum: Das Projekt „Museum Circle“

Im Rahmen des Projekts „Museum Circle“ werden Exponate aus etwa 50 Museen der Region zufällig ausgewählt und ausgestellt. Museumsleiter Jürgen Kabus erklärte gegenüber der dpa, dass aufgrund dieses Auswahlverfahrens noch nicht feststehe, welche Objekte letztendlich gezeigt werden. John Cages Konzept zielt darauf ab, die herkömmliche Hierarchie zwischen den Ausstellungsstücken aufzubrechen und die Deutungshoheit der Museen über die Objekte zu hinterfragen. Ergänzend zur Ausstellung finden drei Konzerte statt, darunter Gastspiele von Micro Oper München und AuditivVokal Dresden sowie eine Aufführung von Erik Saties „Vexations“ mit bis zu 30 Pianisten, wie auf der Webseite von Chemnitz 2025 angekündigt.

Vom Spülmittel „fit“ zum Küchenstuhl: DDR-Design im Fokus

Neben dem „Museum Circle“ widmet sich das Museum auch dem Alltag in der DDR. Eine Ausstellung beleuchtet die Geschichte des Spülmittels „fit“, dessen Markenname in Ostdeutschland synonym für Spülmittel wurde. Die Flaschenform ist dem Roten Turm in Chemnitz nachempfunden, einem Teil der mittelalterlichen Stadtmauer aus dem 12. Jahrhundert. Eine weitere Ausstellung konzentriert sich auf den in der DDR weit verbreiteten Küchenstuhl Modell EW 1192, der als „unbekannter Designklassiker“ präsentiert wird.

Transformation in Europa: Die Ausstellung „Tales of Transformation“

Ab Ende April erzählt die Ausstellung „Tales of Transformation“ die Geschichte europäischer Industriestädte wie Tampere (Finnland), Mulhouse (Frankreich), Manchester (England), Gabrovo (Bulgarien) und Łódź (Polen). Im Zentrum stehen deren Entwicklung, einschneidende Veränderungen und ihre heutige Situation. In Verbindung mit der Ausstellung werden Führungen zu wichtigen Orten der industriellen Entwicklung in Chemnitz angeboten. Zusätzlich können Besucher laut Kabus an der Gestaltung der zukünftigen Stadtentwicklung von Chemnitz mitwirken.

Erfolgreiches Jahr 2024 für das Industriemuseum

Das vergangene Jahr war laut Kabus das erfolgreichste für das Industriemuseum Chemnitz seit 2009. Fast 61.900 Besucher wurden von den Ausstellungen und Veranstaltungen angezogen. Die Chemnitzer Kulturbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky betonte gegenüber der dpa die Bedeutung der Industriekultur für die Identität Sachsens. Das Museum sei das Flaggschiff des Zweckverbandes Sächsisches Industriemuseum, zu dem auch die Tuchfabrik Gebr. Pfau in Crimmitschau, das Besucherbergwerk Zinngrube Ehrenfriedersdorf und die Energiefabrik Knappenrode gehören.

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