17.10.2024
China stützt Immobilienmarkt mit Milliardenkrediten

Die chinesische Regierung plant, ihren angeschlagenen Immobilienmarkt mit zusätzlichen Krediten in Milliardenhöhe zu stützen. Bis Ende des Jahres soll die Unterstützung für Wohnungsbauprojekte, die auf der sogenannten „weißen Liste“ stehen, auf bis zu vier Billionen Yuan (rund 517,4 Milliarden Euro) aufgestockt werden. Dies gab Wohnungsbau-Minister Ni Hong bekannt. Die im Januar eingeführte Liste umfasst Projekte und Bauträger, die als finanzierungswürdig gelten. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, wurden bis Mitte Oktober bereits Darlehen im Gesamtwert von 2,23 Billionen Yuan bewilligt. Damit würde China das Kreditvolumen bis zum Jahresende nahezu verdoppeln.

Mit diesen Maßnahmen verfolgt die Volksrepublik das Ziel, die Fertigstellung von unvollendeten Projekten sicherzustellen und dem Abwärtstrend im Immobiliensektor entgegenzuwirken. „Wir können den Kampf um die Sicherstellung der Wohnungsübergabe definitiv gewinnen", zeigte sich Ni zuversichtlich. Seiner Einschätzung nach hat der landesweite Immobilienmarkt nach drei Jahren der „Anpassung“ nun seinen Tiefpunkt erreicht.

Die neuen Kreditzusagen erhöhen den Druck auf Banken und Lokalregierungen, die die Gelder verteilen sollen. An den Finanzmärkten hatten Investoren allerdings auf konkretere Maßnahmen der Zentralregierung in Peking gehofft. Bereits im September hatte China eine Senkung der Zinsen für Hypothekarkredite angekündigt. Mit diesem und weiteren Schritten versucht die Regierung, das Vertrauen der Verbraucher wiederherzustellen.

Die Unsicherheit im Immobiliensektor ist groß, seitdem große Bauträger vor einigen Jahren zahlungsunfähig wurden und bereits verkaufte Wohnungen nicht fertigstellen konnten. Der Wert von Immobilien, in die viele Chinesen ihre Ersparnisse investiert hatten, sank. Die Krise in dem Sektor, der lange Zeit als Garant für Wirtschaftswachstum galt, trug somit auch zur gedämpften Konsumstimmung in China bei, da viele Menschen ihr Geld zurückhielten. Dies ist ein Grund für die schleppende Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt nach der Corona-Pandemie.

Quelle: dpa

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