19.10.2024
Denkmal in Strausberg erinnert an die Opfer rechter Gewalt

Rechtsextremismus: Ein Denkmal nach 31 Jahren erinnert an Opfer rechter Gewalt

In einer Zeit, in der rechtsextreme Ideologien und Gewalt in Deutschland ein anhaltendes Problem darstellen, wird am 28. Juli 2024 in Strausberg ein Denkmal für Hans-Georg Jakobson eingeweiht. Dieser Mord, der sich 1993 ereignete, ist emblematisch für die Gewalt, die in den frühen 1990er Jahren von Neonazis gegen vermeintliche Außenseiter ausging. Das Denkmal soll nicht nur an Jakobson erinnern, sondern auch an alle anderen Opfer rechter Gewalt, die in Deutschland zu beklagen sind.

Der Fall Hans-Georg Jakobson

Hans-Georg Jakobson, ein mutmaßlich wohnungsloser Mann, wurde am 28. Juli 1993 während einer Zugfahrt in der S-Bahn Richtung Berlin von drei Neonazis überfallen. Diese versuchten, ihn auszurauben, und als sie kein Geld fanden, wurde er brutal verprügelt und aus dem fahrenden Zug geworfen. Jakobson erlag einen Tag später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Dieser Vorfall ist Teil einer Reihe von Gewalttaten, die in den 1990er Jahren in Deutschland stattfanden, insbesondere in Ostdeutschland, wo die rechtsextreme Gewalt in dieser Zeit stark anstieg.

Ein Gedenkort in Strausberg

Das neue Denkmal in Strausberg, das am S-Bahnhof aufgestellt wird, ist das erste seiner Art in Märkisch-Oderland, das dauerhaft an ein Opfer rechtsextremer Gewalt erinnert. Die Initiative zur Errichtung dieses Denkmals wurde von lokalen Bürgern und Organisationen getragen, die sich für die Rechte von Opfern und gegen rechtsextreme Gewalt einsetzen. Die Stadtverordnetenversammlung von Strausberg hat dem Antrag, das Denkmal aufzustellen, im Herbst 2023 zugestimmt, und die Einweihung erfolgt genau 31 Jahre nach dem Mord an Jakobson.

Rechtsextremismus in Deutschland

Rechtsextremismus umfasst eine Vielzahl von extremistischen Ideologien, die sich gegen Minderheiten richten, einschließlich rassistischer, antisemitischer und fremdenfeindlicher Einstellungen. Die Amadeu Antonio Stiftung verweist auf die anhaltende Bedrohung, die von rechtsextremistischen Gruppierungen ausgeht, und hebt hervor, dass die Gewalt in den 1990er Jahren – oft als "Baseballschlägerjahre" bezeichnet – nicht isoliert betrachtet werden kann. Sie ist Teil eines größeren Trends, der leider auch in der gegenwärtigen Zeit immer noch zu beobachten ist.

Die Zunahme rechtsextremer Straftaten

Die Sicherheitsbehörden in Deutschland berichten von einem Anstieg rechtsextremistischer Straftaten. Im Jahr 2022 wurden über 20.000 rechtsextremistische Delikte registriert, und die Zahlen für das Jahr 2023 deuten auf einen weiteren Anstieg hin. Diese Entwicklung wird von verschiedenen Organisationen beobachtet, die sich mit der Bekämpfung von Extremismus und der Unterstützung von Opfern befassen. Beratungsstellen für Opfer rechter Gewalt berichten von einem alarmierenden Anstieg rassistisch motivierter Übergriffe und einem zunehmenden Gefühl der Unsicherheit unter den Betroffenen.

Die Bedeutung des Denkmals

Das Denkmal für Hans-Georg Jakobson soll eine Mahnung an die Gesellschaft sein, dass Gewalt gegen sozial benachteiligte Gruppen, wie Wohnungslose, nach wie vor existiert. Es ist ein Platz zum Gedenken an alle Opfer rechtsextremer Gewalt und soll das Bewusstsein für die anhaltenden Probleme von Rassismus und sozialer Ungerechtigkeit schärfen. Die Gedenkinitiative plant für den Tag der Einweihung eine Kundgebung, um die Wichtigkeit des Erinnerns und der aktiven Bekämpfung von Rechtsextremismus zu betonen.

Fazit

Der rechtsextreme Mord an Hans-Georg Jakobson und die Errichtung eines Denkmals zu seinen Ehren sind nicht nur ein Zeichen des Gedenkens, sondern auch ein Aufruf zur Wachsamkeit. In einer Zeit, in der rechtsextreme Ideologien wieder an Boden gewinnen, ist es entscheidend, sich für eine demokratische und offene Gesellschaft einzusetzen. Das Denkmal in Strausberg wird ein Teil dieser Bemühungen sein, die Erinnerung an die Opfer zu bewahren und ein Zeichen gegen die Gewalt zu setzen, die in den letzten Jahrzehnten viel zu viele Leben gekostet hat.

Weitere
Artikel