Deutschland hat im Jahr 2024 erstmals seit drei Jahrzehnten wieder das Zwei-Prozent-Ziel der NATO bei den Verteidigungsausgaben erreicht. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, hat die Bundesregierung für 2024 Ausgaben in Höhe von 73,41 Milliarden Dollar gemeldet, was einer BIP-Quote von 2,01 Prozent entspricht. Dieser Rekordwert wurde durch den 100-Milliarden-Euro-Sondertopf für die Bundeswehr ermöglicht, der jedoch bis 2027 aufgebraucht sein wird (Zeit Online, 14.02.2024; RNZ, 14.02.2024). Die Bundesregierung bekräftigte die Absicht, das Zwei-Prozent-Ziel auch nach 2027 zu erreichen, obwohl die Finanzierung noch ungeklärt ist. Regierungssprecher Steffen Hebestreit betonte die Notwendigkeit, deutlich mehr Geld in den Verteidigungshaushalt einzuplanen (Zeit Online, 14.02.2024).
Trotz der gestiegenen Ausgaben ist die Bundeswehr laut Zeit Online noch weit vom Ziel der vollständigen Kriegstüchtigkeit entfernt. Lieferzeiten für neue Waffensysteme, gleichzeitige Abgaben von Ausrüstung an die Ukraine und ein Rückgang der Soldatenzahl auf 181.500 zum Jahreswechsel 2023/24 verdeutlichen die Herausforderungen (Zeit Online, 14.02.2024). Generalinspekteur Carsten Breuer räumte ein, dass Deutschland einige der NATO zugesagten Fähigkeiten erst verspätet liefern könne (Zeit Online, 14.02.2024).
Im Juni 2024 meldete Deutschland der NATO Verteidigungsausgaben von 90,6 Milliarden Euro, was 2,12 Prozent des BIP entspricht (Merkur.de, 19.06.2024). Das Ifo-Institut prognostiziert jedoch eine Finanzierungslücke ab 2025, da die Kosten steigen und das Sondervermögen weitgehend verplant ist (Merkur.de, 19.06.2024).
Die Süddeutsche Zeitung berichtete im Februar 2025, dass Berechnungen der NATO darauf hindeuten, dass die neuen Zielvorgaben für die Verteidigungsfähigkeiten der Mitgliedstaaten im Schnitt jährliche Ausgaben von etwa 3,6 Prozent des BIP erfordern würden. Für Deutschland könnte der Bedarf sogar noch höher liegen. Diese neuen Vorgaben sollen auf einem NATO-Verteidigungsministertreffen im Juni 2025 beschlossen werden und einen Planungszeitraum bis 2044 umfassen (Süddeutsche Zeitung, 11.02.2025).
Die NATO-Zielvorgaben werden regelmäßig angepasst, um auf Bedrohungen und sicherheitspolitische Entwicklungen zu reagieren. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und Vorwürfe hybrider Kriegsführung haben zu einer deutlichen Erhöhung der Vorgaben geführt (Süddeutsche Zeitung, 11.02.2025).
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