19.10.2024
Drohnenangriff auf Sudans Machthaber Al-Burhan und seine Folgen

Sudans Machthaber Al-Burhan überlebt Anschlag mit Drohne

Am 31. Juli 2024 wurde der De-facto-Präsident Sudan, General Abdel Fattah al-Burhan, Ziel eines Drohnenangriffs während einer Abschlussfeier für Kadetten der Militär-, Luft- und Marineschulen in Dschubait. Der Angriff ereignete sich rund 85 Kilometer von Port Sudan, dem vorübergehenden Regierungssitz, entfernt. Nach Angaben der sudanesischen Armee wurden zwei Geschosse auf die Veranstaltung abgefeuert, wobei fünf Menschen getötet und mehrere verletzt wurden. Die Armee machte keine genauen Angaben über Al-Burhans Zustand, veröffentlichte jedoch Bilder, die ihn in Tarnkleidung und Sonnenbrille zeigten, während er den Absolventen gratulierte.

Ein in sozialen Medien verbreitetes Video zeigt, wie Angehörige den feierlichen Marsch der Militärabsolventen filmen, als plötzlich ein lautes Fluggeräusch und eine Explosion zu hören sind. Ein weiteres Video, das angeblich im Krankenhaus von Dschubait aufgenommen wurde, zeigt Al-Burhan in derselben Kleidung und in guter Verfassung, umringt von einer Menschenmenge.

Der Kontext des Angriffs

Dieser Vorfall ereignete sich inmitten eines blutigen Konflikts, der seit über einem Jahr im Sudan tobt. Die Auseinandersetzungen zwischen Al-Burhan und der Armee sowie den Paramilitärs seines ehemaligen Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo haben das Land in eine tiefe Krise gestürzt. Laut Angaben der Vereinten Nationen sind fast zehn Millionen Menschen aus dem Sudan geflohen, und eine erhebliche Anzahl der Bevölkerung ist auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Die Regierung und verbliebene Diplomaten haben die schwer umkämpfte Hauptstadt Khartum verlassen und arbeiten nun von Port Sudan aus, wo die Sicherheit relativ stabil ist. Die Kämpfe haben nicht nur zu einer humanitären Krise geführt, sondern auch die politische Landschaft des Landes erheblich destabilisiert.

Reaktionen auf den Angriff

Die sudanesische Armee hat den Vorfall als schwerwiegenden Angriff auf die nationale Sicherheit verurteilt. Ein Sprecher der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) wies die Verantwortung für den Drohnenangriff zurück und betonte, dass die RSF nicht in den Vorfall verwickelt sei. Diese Aussage könnte die Spannungen zwischen den verschiedenen militärischen Fraktionen im Sudan weiter anheizen, die seit Beginn des Konflikts um die Vorherrschaft kämpfen.

Der Angriff auf Al-Burhan könnte auch als ein Versuch gewertet werden, die Kontrolle über die militärischen und politischen Strukturen im Sudan zu verschieben. Analysten sehen in dem Vorfall ein weiteres Zeichen für die anhaltende Instabilität im Land und warnen vor möglichen weiteren Eskalationen.

Internationale Reaktionen und die Rolle der USA

Die internationale Gemeinschaft hat den Vorfall mit Besorgnis verfolgt. Die USA, die sich in den letzten Monaten verstärkt um eine Lösung des Konflikts bemühen, haben die sudanesische Regierung aufgefordert, an den von ihnen initiierten Verhandlungen über eine Waffenruhe teilzunehmen. Die sudanesische Regierung hat sich bereit erklärt, jedoch darauf bestanden, dass die RSF sich aus bestimmten Gebieten zurückzieht, bevor die Gespräche beginnen können.

Die Dynamik dieser Verhandlungen könnte durch den jüngsten Drohnenangriff weiter kompliziert werden. Experten befürchten, dass die Eskalation der Gewalt die bereits fragilen Friedensgespräche gefährden könnte. Die Situation im Sudan bleibt angespannt, und die humanitäre Krise verschärft sich, da viele Menschen dringend auf Hilfe angewiesen sind.

Ausblick

Es bleibt abzuwarten, wie sich die politischen und militärischen Spannungen im Sudan weiter entwickeln werden. Die Überlebensfähigkeit von Al-Burhan als Machthaber könnte durch die zunehmenden Angriffe und die interne Opposition gefährdet sein. Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, eine Lösung für den Konflikt zu finden, während die humanitären Bedingungen im Land sich weiterhin verschlechtern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Drohnenangriff auf Al-Burhan nicht nur eine unmittelbare Bedrohung für seine Person darstellt, sondern auch die tiefen Risse in der sudanesischen Gesellschaft und Politik sichtbar macht. Die kommenden Wochen und Monate werden entscheidend sein für die Zukunft des Sudan und die Stabilität in der Region.

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