Deutschland steht vor der Herausforderung, ein effektives Dürremanagement zu entwickeln, um den Folgen des Klimawandels zu begegnen. Wie die Zeit basierend auf einer Meldung der dpa Sachsen berichtet, betonte Andreas Marx, Leiter des Dürremonitors beim Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig, die Notwendigkeit eines solchen Managements. Obwohl die Situation nach der Dürreperiode von 2018 bis 2023 aktuell entspannt sei, könnten sich solche Extremereignisse jederzeit wiederholen. Bund, Länder und Kommunen müssten daher gemeinsam ein Konzept entwickeln, um auf zukünftige Dürren vorbereitet zu sein.
Marx betonte, dass die Wasserverfügbarkeit langfristig wahrscheinlich kein Problem darstellen werde. Vielmehr gehe es darum, mit zeitlich begrenzten Dürreperioden umzugehen. Wie die dpa-Meldung in der Zeit weiter ausführt, könne Dürre in Deutschland aufgrund der unterschiedlichen Böden und klimatischen Regionen jeden Ort treffen. Daher seien regional angepasste Reaktionen unerlässlich.
Ein zentrales Problem, so Marx laut Zeit, sei die fehlende Überwachung der Wasserentnahme. Es sei unklar, inwieweit Wasserrechte tatsächlich ausgeschöpft würden. Als Beispiel nannte er das Bohren eines Brunnens im eigenen Garten, welches zwar anzeige-, aber nicht genehmigungspflichtig sei. Die entnommene Wassermenge bleibe jedoch unbekannt. Klassert und Reese (2024) unterstützen diese Ansicht und weisen in ihrer Publikation "Dürremanagement: Defizite im deutschen Wasserrecht" auf die Notwendigkeit einer umfassenden Reform des Wasserrechts hin, um ein effektives Dürremanagement zu ermöglichen.
Wie die Zeit weiter berichtet, haben Kommunen bei extremer Trockenheit in der Vergangenheit bereits die private Wasserentnahme verboten. Marx sieht darin jedoch eher ein Zeichen der Hilflosigkeit, da private Wassernutzer nur einen kleinen Teil des Gesamtverbrauchs ausmachen. Der größte Wasserverbrauch entfalle auf Industrie, Bergbau und Energieerzeuger. Daher seien je nach Region unterschiedliche Maßnahmen erforderlich. Der WWF Deutschland schlägt in seinen "10 Punkten gegen die Dürre" verschiedene Maßnahmen vor, darunter die Anpassung bestehender Grabensysteme, die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und die strengere Reglementierung der Bewässerung.
Marx plädiert laut Zeit dafür, aus der nationalen Wasserstrategie konkrete Maßnahmen für Dürreperioden abzuleiten. Die Entwicklung eines solchen Managementplans sei jedoch komplex und zeitaufwendig. Auch die Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) betonen die Notwendigkeit eines Dürremanagement-Aktionsplans und listen konkrete Handlungsfelder auf, darunter die Anpassung der Bewirtschaftung von Gewässern und Anlagen sowie die Sensibilisierung der Bevölkerung für einen sparsamen Umgang mit Wasser.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert Forschungsprojekte, die sich mit der Anpassung an Dürreperioden beschäftigen. Diese Projekte untersuchen unter anderem meteorologische Extremereignisse, entwickeln neue Ansätze für das Dürremanagement und erarbeiten praxisnahe Anpassungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren.