Eva Szepesi, eine der letzten noch lebenden Zeitzeuginnen des Holocaust, teilt unermüdlich ihre Geschichte, um das Gedenken an die Opfer wachzuhalten und vor dem wiedererstarkenden Antisemitismus zu warnen. Wie die F.A.Z. berichtet, überlebte Szepesi als junges Mädchen das Konzentrationslager Auschwitz und spricht heute regelmäßig in Schulen über ihre Erfahrungen. Geboren 1932 in Budapest, musste sie im Alter von elf Jahren vor den Nationalsozialisten fliehen und wurde von ihrer Mutter und ihrem Bruder getrennt, wie Wikipedia und die Berufliche Schule Bad Oldesloe in einem Bericht über einen Zeitzeugenbesuch dokumentieren.
Szepesi floh mit ihrer Tante in die Slowakei, wurde dort aber entdeckt und nach Auschwitz deportiert. Nur durch eine List, indem sie sich älter machte als sie war, entging sie der sofortigen Vergasung. Wie der SWR berichtet, erzählte Szepesi bei einem Zeitzeugengespräch in Schifferstadt, dass sie bei der Befreiung von Auschwitz von den Aufsehern für tot gehalten wurde, was sie vor dem Todesmarsch bewahrte. Die Häftlingsnummer A26877, die ihr in Auschwitz eintätowiert wurde, trägt sie bis heute als Teil ihrer Identität. „Das Tattoo gehört zu mir, es ist ein Teil von mir“, zitiert der SWR die 91-Jährige.
50 Jahre lang schwieg Szepesi über ihre traumatischen Erlebnisse, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Erst durch die Veröffentlichung von Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ und die darauffolgende Einladung zu einem Interview mit der Shoah Foundation begann sie, ihre Geschichte zu teilen. Wie die F.A.Z. berichtet, war ein Besuch in Auschwitz mit ihren Töchtern im Jahr 2016 ein weiterer Wendepunkt. Dort entdeckte sie die Namen ihrer Mutter und ihres Bruders auf einer Liste der Ermordeten. „70 Jahre habe ich auf meine Mutter gewartet. Jetzt kann ich trauern“, wird sie zitiert.
In der Gedenkstunde des Deutschen Bundestages für die Opfer des Nationalsozialismus im Januar 2024, über die der Bundestag selbst berichtete, mahnte Szepesi eindringlich: „Die Shoah begann nicht mit Auschwitz. Sie begann mit Worten. Sie begann mit dem Schweigen und dem Wegschauen der Gesellschaft.“ Sie appellierte an die Anwesenden, sich aktiv gegen Antisemitismus und Menschenhass einzusetzen und nicht wegzuschauen, wenn antisemitische Äußerungen fallen. „Ihr habt keine Schuld für das, was passiert ist. Aber ihr habt die Verantwortung für das, was jetzt passiert“, so Szepesi laut dem Bericht des Bundestages.
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