Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz gedachte im Januar und Februar 2025 der Opfer des Nationalsozialismus. Wie der SWR berichtete, standen die „Mainzer Erinnerungswochen“ unter dem Motto „Gemeinsam für Erinnerung und Vielfalt“. Der 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 bildete den zentralen Gedenkpunkt.
Die zentrale Gedenkstunde des Landes Rheinland-Pfalz fand, wie vom Landtag Rheinland-Pfalz angekündigt, in der Neuen Synagoge in Mainz statt. Landtagspräsident Hendrik Hering und Ministerpräsident Malu Dreyer (SPD) hielten Gedenkreden. Der Publizist Ronen Steinke hielt die Gedenkansprache und Nicolaus Blättermann, Ehrenvorsitzender der jüdischen Gemeinde Bad Kreuznach und Überlebender des Holocaust, berichtete vom Wiederaufbau der Gemeinde nach der Shoah. Ergänzt wurde die Gedenkstunde durch ein Schülerprojekt des Mainzer Staatstheaters, das sich mit Antisemitismus, Antiziganismus und Ausgrenzung in der Gegenwart auseinandersetzte.
Wie der SWR weiter berichtete, fanden in Rheinland-Pfalz zahlreiche weitere Veranstaltungen statt. In Trier veranstalteten die jüdische Kultusgemeinde und der Landesverband der Sinti und Roma eine gemeinsame Gedenkveranstaltung. In Speyer erinnerten Schülerinnen und Schüler an die Shoah, in Pirmasens wurde eine Ausstellung über die Schicksale von Jüdinnen und Juden gezeigt, die 1938 im Zuge der sogenannten Polenaktion nach Polen abgeschoben wurden. Auch das Pfalzklinikum in Klingenmünster gedachte der Opfer der NS-Zeit, insbesondere der Patienten der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt, die durch gezielten Nahrungsentzug starben.
Wie die Zeit unter Berufung auf die DPA berichtete, führten drei Schülerinnen im Mainzer Staatstheater ein selbst verfasstes Stück mit dem Titel „Gestern - Heute - Morgen. Dokumentation einer Suche“ auf. Die Schülerinnen Janka (15), Ida (14) und Stella Sophie (18) arbeiteten zusammen mit der Regisseurin Simone Glatt an dem Stück. Sie recherchierten, schrieben und probten etwa zwei Monate lang. Die Collage aus Texten, Gedichten und Zitaten behandelte die Themen Diskriminierung, Hetze, Hass und Gewalt – damals wie heute. Die Schülerinnen zeigten sich schockiert und traurig über das Ausmaß antisemitischer und rassistisch motivierter Gewalttaten in der Gegenwart.
Die „Mainzer Erinnerungswochen“ begannen mit einer Auftaktveranstaltung in der MEWA-Arena, dem Stadion von Mainz 05. Wie das Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz mitteilte, fand die Stadionaktion am 25. Januar 2025 vor dem Heimspiel des 1. FSV Mainz 05 gegen den VfB Stuttgart statt. Wie der SWR berichtete, erinnerte Mainz 05 dabei an seinen jüdischen Vereinsgründer Eugen Salomon, der 1942 in Auschwitz ermordet wurde. An der Veranstaltung nahm auch sein Enkel, Serge Salomon, teil. Die Holocaust-Überlebende Eva Szepesi mahnte die Jugendlichen, gegen Ungerechtigkeiten nicht zu schweigen.
Die Landeshauptstadt Mainz veranstaltete am 23. Januar 2025 eine Filmvorführung mit dem Titel „Zeugnisse – Interviews mit Holocaust-Überlebenden“ im Haus des Erinnerns. Wie einer Pressemitteilung der Stadt zu entnehmen ist, erzählten in den Filmen Holocaust-Überlebende ihre Lebensgeschichten. Im Anschluss an die Vorführung fand ein Publikumsgespräch mit Zeitzeug:innen und Filmemachern statt.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-01/27/wir-waren-schockiert-wir-waren-traurig
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/mainz/holocaust-gedenktag-2025-erinnerungswochen-mit-lesungen-vortraegen-stadionaktionen-und-ausstellung-100.html
https://landtag-rlp.de/de/mitmachen/erinnern-und-gedenken/gedenkveranstaltungen-im-jahr-.htm
https://www.haus-des-erinnerns-mainz.de/veranstaltungsprogramm/kategorie/termin-2025/liste/?tribe-bar-date=2025-01-26&eventDisplay=past