Die Diskussion um eine Multifunktionsarena in Frankfurt am Main, die seit Jahren geführt wird, hat einen entscheidenden Schritt nach vorne gemacht. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, hat das Stadtparlament Ende Februar 2025 einen Grundsatzbeschluss zum Bau einer solchen Arena auf dem Parkplatz P9 am Waldstadion gefasst. Das Projekt, für das die Stadt 256 Millionen Euro investieren will, soll Platz für 12.000 bis 13.000 Zuschauer bei Basketball- und Eishockeyspielen bieten. Für Konzerte sind sogar 15.000 Plätze vorgesehen. Auch Kongresse und Messen sollen in der Arena stattfinden können.
Die FAZ zitiert Oberbürgermeister Mike Josef (SPD), der das Projekt mit dem Stadionneubau von 2002 bis 2005 verglich und die Bedeutung des Standorts für die Entwicklung eines Sportclusters hervorhob. Die Stadt plant, die Halle zu bauen und den Betrieb auszuschreiben. Josef äußerte Zweifel, dass die Pachteinnahmen die Kosten vollständig decken werden, betonte aber die Wichtigkeit, die Kontrolle über die Arena zu behalten, um die Interessen der Vereine zu schützen. Wie die Immobilien Zeitung (IZ) im März 2022 berichtete, wurden in der Vergangenheit auch andere Standorte und Finanzierungsmodelle diskutiert, darunter ein Standort am Kaiserlei und Vorschläge von Investoren. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Ursula Busch, zitiert in der FAZ, bezeichnete diese Angebote jedoch als „Trojanische Pferde“, bei denen letztlich die Stadt die Kosten getragen hätte.
Die Notwendigkeit einer neuen Arena wird insbesondere für die Frankfurter Profivereine Skyliners (Basketball) und Löwen Frankfurt (Eishockey) betont. Wie die FAZ berichtet, müssen die Skyliners aufgrund neuer Regeln der Basketball-Bundesliga bis 2032 eine neue Halle vorweisen. Auch die Löwen Frankfurt, so die FAZ weiter, profitieren von der neuen Arena, da die Fernseh-Übertragungsmöglichkeiten in der bisherigen Eissporthalle unzureichend sind. Peter Thoma (FDP), zitiert in der FAZ, bezeichnete das Projekt als „Meilenstein“ und hob hervor, dass Frankfurt die letzte der zehn größten Städte Deutschlands ohne eine solche Multifunktionsarena sei.
Neben der Finanzierung ist auch die Verkehrssituation ein wichtiges Thema. Uwe Schulz (Bürger für Frankfurt), zitiert in der FAZ, forderte ein umfassendes Verkehrskonzept, um die Belastung für den Stadtteil Niederrad zu minimieren. Auch der Ausbau der Radwege sei notwendig. Die FAZ berichtete zudem, dass eine von Oberbürgermeister Josef in Auftrag gegebene Untersuchung bereits im Vorjahr auf die Notwendigkeit eines verbesserten Verkehrskonzepts im Falle einer gleichzeitigen Nutzung von Stadion und Multifunktionsarena hingewiesen hatte.
Der Bau der Arena erfordert auch einen Eingriff in den Stadtwald. Während die Grünen laut FAZ Kompromisse eingegangen sind, lehnten Fraktionen wie Ökolinx-ELF, die Linke und die Gartenpartei den Beschluss ab, wie ebenfalls in der FAZ berichtet wird. Manfred Zieran (Ökolinx), zitiert in der FAZ, sprach von einem „Freibrief für ökologische Zerstörung“.
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/frankfurt-stadtparlament-fuer-multifunktionsarena-neben-waldstadion-110326177.html
https://www.iz.de/projekte/news/-zwei-weitere-varianten-fuer-eine-frankfurter-multifunktionsarena-2000005321
https://www.fr.de/frankfurt/multifunktionsarena-frankfurt-waldstadion-kosten-bau-news-92236013.html
https://www.hessenschau.de/sport/multifunktionsarena-frankfurt-millionen-zuschuss-vom-land-100.html