Der Frauenanteil in Führungspositionen der Thüringer Ministerien ist weiterhin gering. Wie die Zeit, unter Berufung auf eine Meldung der dpa, berichtet, sind nur etwas mehr als ein Drittel der Führungsposten (36,1 Prozent) mit Frauen besetzt. Diese Daten, die auf Anfrage der dpa von der Thüringer Staatskanzlei erhoben wurden, umfassen die Ebenen der Minister, Staatssekretäre, Abteilungs-, Stabsstellen- und Referatsleitungen.
Während auf Ministerebene nahezu Parität herrscht – vier von neun Ministern sind Frauen – zeigt sich ein anderes Bild, wenn man diese Ebene herausrechnet. Wie die FAZ, ebenfalls unter Berufung auf die dpa Meldung, schreibt, sinkt der Frauenanteil mit steigender Position und damit auch steigendem Gehalt. So gibt es in Thüringen aktuell elf Staatssekretäre, aber nur eine Staatssekretärin. Von 38 Abteilungsleitungen sind lediglich sieben mit Frauen besetzt (18,4 Prozent). Acht Abteilungsleiterstellen sind derzeit unbesetzt. Auf Referatsleitungsebene ist der Frauenanteil mit 40,6 Prozent zwar höher, aber auch hier dominieren Männer.
Die Thüringer Gleichstellungsbeauftragte Gabi Ohler sieht in dem geringen Frauenanteil in Führungspositionen ein Problem. Wie der Stern, in seiner Wiedergabe der dpa Meldung, zitiert, fehlen dadurch wichtige Perspektiven und Erfahrungen in der Arbeit. Ohler argumentiert, dass Frauen andere Lebenserfahrungen und Ausbildungen als Männer mitbringen. Sie vermutet zudem, dass Führungskräfte eher Personen befördern, die ihnen ähnlich sind. „Wenn ich ganz viele Männer in Führungspositionen habe, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ganz viele Männer nachgezogen werden, relativ hoch“, wird Ohler zitiert.
Die Staatskanzlei bewertet den Frauenanteil auf Ministerebene positiv und sieht darin ein Zeichen zunehmender Gleichstellung. Sie betont aber auch, wie die Zeit berichtet, dass die Förderung weiblicher Führungskräfte weiterhin eine wichtige Aufgabe bleibe. Auch die Grünen Thüringen forderten bereits 2010 mehr Frauen in Führungspositionen in den Ministerien, wie auf ihrer Webseite nachzulesen ist. Sie kritisierten damals den geringen Frauenanteil und forderten verbindliche Regelungen zur Erhöhung des Frauenanteils.
Die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen ist nicht nur auf Thüringen beschränkt. Eine Studie der Hertie School und Deloitte aus dem Jahr 2024, "The future is PARITY", untersuchte die Repräsentanz von Frauen in Führungspositionen der Verwaltungsdigitalisierung in Deutschland. Die Studie zeigt, dass Frauen in diesem Bereich sowohl auf Bundes- als auch auf Länderebene unterrepräsentiert sind, insbesondere auf Länderebene besteht ein hoher Handlungsbedarf.
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