In diesem Jahr wurden acht herausragende Online-Projekte mit dem renommierten Grimme-Online-Award ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand im nordrhein-westfälischen Marl statt. Erstmals wurde ein Sonderpreis für Künstliche Intelligenz vergeben.
Die Jury des Grimme-Online-Awards hat in diesem Jahr die zentrale Rolle historischer Themen und deren Bedeutung in der heutigen Zeit hervorgehoben. Wie „Die Süddeutsche Zeitung“ berichtete, lag der Fokus der ausgezeichneten Projekte auf der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem aktuellen Bezug zum Populismus.
In der Kategorie Information ging der Grimme-Online-Award an die gemeinsame Recherche „Europäische Waffen, amerikanische Opfer“ des Tagesspiegels und des „ZDF Magazin Royale“. Die Recherche beleuchtet die Rolle europäischer Waffenhersteller im US-amerikanischen Waffenmarkt.
Einen weiteren Preis in der Kategorie Information erhielt die Podcast-Reihe „Systemeinstellungen“ von netzpolitik.org. Der Podcast erzählt die Geschichten von Menschen, die unvorbereitet mit staatlichen Institutionen konfrontiert werden.
Erstmals wurde in diesem Jahr der Sonderpreis Künstliche Intelligenz verliehen. Die Jury entschied sich für den Podcast „In 5 Tagen Mord - die Krimi-Challenge mit KI“ des Bayerischen Rundfunks (BR 2). In dem Podcast stellen sich die Hosts der Herausforderung, mithilfe von Künstlicher Intelligenz ein Hörspiel im Stil alter Radio-Krimis zu produzieren.
In der Kategorie Wissen und Bildung wurde der TikTok-Kanal „keine.erinnerungskultur“ von Susanne Siegert ausgezeichnet. Die Jury lobte den Kanal für seinen modernen und zugänglichen Ansatz, um über die Verbrechen des Nationalsozialismus aufzuklären.
Der Instagram-Kanal „Robinga Schnögelrögel“ von Robin König wurde ebenfalls in der Kategorie Wissen und Bildung ausgezeichnet. Der Hobbygärtner und „Plantfluencer“ klärt auf seinem Kanal über Themen wie Artenvielfalt und Biodiversität auf.
In der Kategorie Kultur und Unterhaltung ging ein Preis an das Online-Archiv des Satiremagazins Het Onderwater-Cabaret. Das Archiv bietet Einblicke in die Arbeit des Autors Curt Bloch, der während des Nationalsozialismus in den Niederlanden untergetaucht war.
Ein weiterer Preis in der Kategorie Kultur und Unterhaltung ging an die „Library of Lost Books“. Das Projekt widmet sich der Geschichte der Bibliothek der Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums und ihren geraubten Büchern.
Zusätzlich zu den acht Hauptpreisen wurde ein Spezial-Preis an die „Databroker Files“ vergeben. Das Projekt von netzpolitik.org und dem Bayerischen Rundfunk beleuchtet den unkontrollierten Handel mit persönlichen Daten im Internet.
Die Preisverleihung des Grimme-Online-Awards fand in diesem Jahr nicht wie üblich in Köln statt, sondern am Sitz des Grimme-Instituts in Marl. Grund dafür waren finanzielle Engpässe des Instituts. Der Grimme-Online-Award wird seit 2001 für qualitativ hochwertige Online-Angebote verliehen und gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen für digitale Medien in Deutschland.
Quellen:
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